Stallapotheke / Hausapotheke für Pferde
Eine Stallapotheke ist eine der wichtigsten Ausrüstungen für jeden Pferdebesitzer. Diese sollte im Notfall leicht zugänglich sein und regelmässig auf Vollständigkeit und Haltbarkeit überprüft werden. Sie dient vor allem der Behandlung von harmlosen, kleinen Verletzungen wie beispielsweise Schürfwunden und Insektenstichen oder leichten Schwellungen und ist im Notfall aber auch für die Erstversorgung da, bis der Tierarzt eingetroffen ist.
Was gehört auf alle Fälle in eine Stallapotheke?
- Verbandsmaterial wie z.B. selbstklebende Bandagen und Druckverband
- Desinfektionsmittel für die Hände und Instrumente (Einweghandschuhe)
- Hautdesinfektionsmitel
- Wundheilsalbe
- Waschlotion/mildes Shampoo
- Kühlgel oder Kühlspray
- Schere
- Pinzette & Zeckenzange
- Einwegspritzen
- Fieberthermometer
- Kontaktdaten des zuständigen Tierarztes, Hufschmieds und Pferdeklinik
Auch wichtig zu kennen sind die normalen Vitalwerte von Pferden, um einschätzen zu können, ob das Pferd Fieber oder Kreislaufprobleme hat:
- Die Atmung sollte zwischen 8 – 16 Atemzügen pro Minute liegen
- Ein normaler Pulswert ist vorhanden bei 30 - 45 Herzschlägen pro Minute. Der Ruhepuls eines gesunden Pferdes beträgt 28 - 45 Herzschläge pro Minute.
- Die normale Temperatur bei adulten Pferden liegt zwischen 37.5 und 38.5 °C. Bei Fohlen im Alter von bis zu zwei Jahren ist eine Körpertemperatur von 38 bis 39°C noch unbedenklich.
Kolik
Viele Pferdehalter und Reiter haben diese schon erlebt oder fürchten sich davor: die Kolik. Die Kolik selbst ist keine Krankheit, sondern bezeichnet die symptomatischen Schmerzen im Bauchraum, die aufgrund verschiedener Ursachen entstehen können. Je nach Grund und Schwere der Kolik kann diese im schlimmsten Fall auch tödlich enden. Umso wichtiger ist ein schnelles Erkennen und Handeln.
Anzeichen einer Pferdekolik sind Unruhe, untypisches Verhalten, starkes Schwitzen, keine Fresslust, Trinkverweigerung, Durchfall oder gar kein Kotabsatz, will sich häufig Wälzen, flehmt aussergewöhnlich oft oder das Pferd schaut zu seinem Bauch und tritt dagegen.
Wenn solche Symptome vorhanden sind, muss zwingend sofort der Tierarzt gerufen werden! Bis dieser eingetroffen ist, sollte das Pferd möglichst in Bewegung gehalten und im Schritt geführt werden. Falls das Pferd kalten Schweiss hat, ziehen Sie ihm eine Abschwitzdecke an. Es soll nichts fressen, aber bieten Sie ihm immer wieder Wasser an. Prüfen Sie zwischen dem Führen immer mal wieder die Vitalwerte und merken Sie sich die Werte und Veränderungen, um diese dem Tierarzt mitzuteilen.
Hautverletzungen
Bei stark blutenden Wunden ist sofort der Tierarzt zu verständigen und wie auch bei uns Menschen ein Druckverband anzulegen.
Wenn eine kleine Wunde vorhanden ist und diese nur leicht blutet, kann man diese mit sauberem Wasser reinigen und danach unbedingt desinfizieren. Achten Sie auch genau darauf, ob evtl. ein kleiner Fremdkörper in der Wunde steckt, entfernen Sie diesen mit einer desinfizierten Pinzette und rasieren Sie je nach Stelle und Fell die Haare um die Wunde ab. Tragen Sie zum Schluss eine Wundheilsalbe auf. Auch bei kleinen Verletzungen sollte das Pferd weiterhin gut beobachtet werden und wenn keine rasche Besserung eintritt oder sich der Wundzustand gar verschlechtert, sollte ebenfalls unbedingt ein Tierarzt hinzugezogen werden. Bei Hautverletzungen an heiklen Stellen (Augen, Ohren, Nüstern, After, Geschlechtsteile) ist es immer ratsamer den Tierarzt anzurufen und sich mit ihm abzusprechen.
Beinschwellungen
Hat Ihr Pferde eine Schwellung an den Beinen, kühlen Sie diese mit Wasser und prüfen Sie genau, ob nebst der Schwellung auch irgendwo noch eine Wunde vorhanden ist. Wenn keine Wunde zu finden ist, können Sie ein Kühlgel oder eine Kühlsalbe auftragen. Tritt keine baldige Besserung ein oder zeigt das Pferd noch andere Symptome (z.B. Lahmen), rufen Sie den Tierarzt.