Ställe für Kleintiere
Bei der Auswahl von Ställen, Käfigen, Innen- und Freilaufgehegen für Kaninchen und Nagetiere ist es wichtig, auf die Bedürfnisse der jeweiligen Tierart sowie auf die Grösse des Tieres und die Anzahl der in einem Gehege gehaltenen Tiere zu achten. Die Behausung sollte aus hochwertigen Materialien hergestellt sowie leicht zu reinigen sein und über ausreichend Platz verfügen, damit sich die Tiere wohlfühlen können. Bei Gehegen im Aussenbereich ist es auch wichtig sicherzustellen, dass die Einrichtungen genügend Schutz vor Witterungseinflüssen bieten und dass sie sicher vor Raubtieren oder anderen Gefahren sind.
Der ausschlaggebendste Punkt beim Gehegekauf ist, dass die Tiere genügend Platz haben, um sich frei zu bewegen und ihre natürlichen Verhaltensweisen auszuleben. Wir empfehlen Ihnen, den Tierhaltungsrechner des Schweizer Tierschutzes zu nutzen, um sich über die Mindestgrösse des Geheges für die jeweilige Tierart und Tieranzahl zu informieren. Es handelt sich dabei um Mindestgrössen, das heisst, wenn immer möglich sollte noch mehr Platz zur Verfügung gestellt werden, damit sich die Tiere auch wirklich wohlfühlen und ausleben können! Schliesslich verbringen sie im Normalfall (anders als z.B. Hunde, Katzen und Pferde) ihr ganzes Leben auf diesem Terrain.
Nachfolgend haben wir für Sie für die häufigsten Kleintierarten in Heimtierhaltung ein paar wichtige Stichpunkte zu deren Haltungsform zusammengetragen:
Kaninchen:
- Gruppen- bzw. Paarhaltung, keinesfalls Einzelhaltung!
- Am einfachsten für Anfänger sind eine Häsin und ein kastrierter Rammler
- Bei Gruppen von 3 und mehr Tieren kann die Vergesellschaftung anspruchsvoll sein und hängt auch sehr von den einzelnen Charakteren ab
- Alle Rammler sollten kastriert sein, um ungewollten Nachwuchs und Kämpfe zu verhindern.
- Kaninchen brauchen mehrere Quadratmeter Fläche und am besten einen dauerhaften Zugang in ein Freilaufgehege, wo sie auch buddeln können. Es muss aber zwingend ein Schutz angebracht werden, damit sie sich nicht aus dem Gehege rausgraben können.
- Kaninchen können nach Angewöhnung und bei genügend Fläche (wärmen sich unter anderem durch Bewegung auf) problemlos ganzjährig draussen leben
Meerschweinchen:
- Am wohlsten fühlen sich Meerschweinchen in Gruppen ab 4 Tieren
- Die natürlichste und unproblematischste Gruppenkonstellation ist 1 kastrierter Bock und mehrere Weibchen (Gruppenhaltung mit mehreren Kastraten und Weibchen ist möglich, braucht aber viel Erfahrung. Reine Weibchengruppe ist theoretisch auch möglich, aber evt. etwas unruhiger.)
- Ganzjährige Aussenhaltung in gut isoliertem Stall und nach entsprechender Gewöhnung möglich
- Die kleinen Schweinchen sind bei genügend Platzangebot sehr aktive und lauffreudige Nager und haben oft gerne einen Schlafplatz für sich alleine, daher sollte das Gehege 2-3 Quadratmeter gross sein für 4 - 6 Tiere.
Ratten:
- Rudelhaltung ab mind. 3 Ratten
- Nach Geschlechtern getrennte oder auch gemischte Haltung möglich, dann aber müssen die Böcke unbedingt kastriert werden. Meist werden reine Weibchen- oder Männchengruppen gehalten.
- Männchen sind ruhiger und nagen weniger als Weibchen, markieren aber viel stärker.
- Weibchen sind eher aktiver, forderner und nagen gerne alles an, dafür markieren sie nicht so stark wie Männchen.
- Keine Aussenhaltung, ruhiger Standort, geschützt vor Zugluft, direkter Sonneneinstrahlung und Heizungswärme
- Grosser Käfig oder Voliere mit mehreren Etagen und Klettermöglichkeiten
- Regelmässiger Auslauf und aktive Beschäftigung mit den Ratten (z.B. Clickertraining oder Intelligenzspielzeug) sollte angeboten werden
Mäuse:
- Gruppenhaltung ab mind. 4 Farbmäusen
- Reine Kastratengruppen, reine Weibchengruppen oder gemischtgeschlechtliche Gruppen mit zwingend (!) kastrierten Böcken und Weibchen möglich. Gruppen bestehend aus unkastrierten Böcken sind sehr problematisch und gehen kaum dauerhaft gut.
- Für 4-6 Tiere mind. 0.6 Quadratmeter Grundfläche
- Keine Aussenhaltung, ruhiger Standort, geschützt vor Zugluft, direkter Sonneneinstrahlung und Heizungswärme
- Glasterrarien weniger empfehlenswert aufgrund der Luftzirkulation (Mäuse sind anfällig für Atemwegsprobleme)
- Gitterabstand bei Parallelgittern max. 6 - 8 mm
Hamster:
- KEINE Paar- oder Gruppenhaltung. Hamster sind Einzelgänger und bei Haltung ab 2 Tieren kann es teils sehr plötzlich zu oft tödlichen Beissereien kommen! Eine Paar- oder Gruppenhaltung ist unter der Voraussetzung von sehr viel Erfahrung und entsprechender Ausstattung zum sofortigen Trennen falls nötig nur bei nachweislich 100 % reinrassigen Campell-Zwerghamstern (Stammbaum) möglich. Diese sind jedoch kaum erhältlich. In Zoohandlungen handelt es sich so gut wie immer um sogenannte Hybriden (Kreuzung aus Dsungarischem Zwerghamster und Campell Zwerghamster).
- 1 Zwerghamster benötigt mind. 0.5 Quadratmeter Grundfläche, ein Goldhamster mind. 0.6 Quadratmeter
- Keine grossen Unterschiede beim Geschlecht bei Zwerghamstern. Bei den Goldhamstern sind Weibchen oft aktiver (besonders grosses Gehege und regelmässiger Auslauf empfohlen).
- Keine Aussenhaltung, ruhiger Standort, geschützt vor Zugluft, direkter Sonneneinstrahlung und Heizungswärme
- Keine Gitterkäfige, am besten Holzgehege, Glasterrarien oder OSB-Terrarien
- Regelmässiger Auslauf (ebenfalls nur drinnen!) wird von einigen Hamstern gerne angenommen. Bei Stressanzeichen (z.B. flach auf den Boden gedrückten Körper) sollte man darauf jedoch verzichten.
Degus:
- Gruppenhaltung am besten geeignet, mindestens aber 2 Tiere
- Gleichgeschlechtliche Gruppen sind am harmonischsten
- Keine signifikanten Unterschiede zwischen der Haltung von Weibchen oder Männchen
- Keine Aussenhaltung, ruhiger Standort, geschützt vor Zugluft, direkter Sonneneinstrahlung und Heizungswärme
- Degus benötigen sehr viel Platz, da sie sich naturgemäss sehr viel bewegen. Ideal wäre ein eigenes Deguzimmer, aber auch grosse Volieren oder Terrarien eignen sich.
- Degus graben und klettern gerne, daher sollte das Gehege nebst einer grossen Grundfläche auch eine gewisse Höhe besitzen.
Chinchillas:
- Chinchillas können sehr alt werden (über 10 Jahre), die Anschaffung sollte daher besonders gut überdacht werden
- Mindestens paarweise Haltung, gerne auch in Gruppen (mehr als 4 Tiere für Anfänger eher ungeeignet, da je grösser die Gruppe, desto höher das Risiko für Streitereien)
- Am besten leben die Tiere bereits von klein an zusammen, dann ist die Gruppe/das Paar am stabilsten
- Verschiedenen Geschlechterkonstellationen möglich, sofern die Böcke alle kastriert sind.
- Innenhaltung (teilweise Aussenhaltung ist umstritten), ruhiger Standort, geschützt vor Zugluft, direkter Sonneneinstrahlung und Heizungswärme
- Chinchillas mögen es nicht zu warm (ideale Raumtemperatur 18 - 20 Grad)
- Chinchillas sind relativ gross, springen sehr gut und weit und brauchen sehr, sehr viel Platz. Idealerweise einen ganzen Raum für sich oder alternativ eine sehr grosse Voliere (ca. 2 x 2 m) mit vielen Kletter- und Springmöglichkeiten.
- Täglicher Auslauf in der Wohnung sollte angeboten werden