Fuchsräude – in mehreren Kantonen wieder im Vormarsch
- Von Dr. med. vet. Sabina Büttner
- 16.04.2019
In mehreren Kantonen berichten Jäger und kantonale Jagdverwaltungen über das vermehrte Auftreten von Räudefällen bei Füchsen. Damit nimmt auch die Gefahr der Ansteckung für unsere Hunde zu.
Was ist Fuchsräude?
Bei der Fuchsräude handelt es sich um eine durch Sarcoptes-Milben verursachte, stark juckende Hautkrankheit die primär bei Füchsen vorkommt, jedoch auch auf andere Tierarten, insbesondere Hunde übertragen werden kann. Die sogenannten Grabmilben leben in der obersten Hautschicht ihrer Wirtstiere, wo sie Bohrgänge graben, sich von Keratin und Gewebeflüssigkeit ernähren und auch ihre Eier ablegen.
Die Milben lösen beim Wirtstier eine starke Immunreaktion aus, welche primär einen starken Juckreiz auslöst aber auch zu Pusteln und Hautrötungen führt. Im weiteren Verlauf fallen lokal die Haare aus, es kommt zu Krustenbildungen und dicken Verhornungen der Haut. Die offenen entzündeten Stellen sind Eintrittspforten für bakterielle Erreger, die das Krankheitsbild noch weiter verschlimmern können. Ohne Behandlung nimmt die Krankheit einen schweren Verlauf und führt bei vielen Füchse nach wenigen Monaten zum Tod.
Wie können sich Hunde anstecken?
Hunde können sich einerseits durch den direkten Kontakt mit lebenden oder toten Füchsen anstecken. Die Milben können mit abfallenden Hautschuppen aber auch in die Umwelt gelangen, wo sie bei Temperaturen um die 10°C und hoher Luftfeuchtigkeit mehrere Tage überleben. Hunde können sich daher in Gebieten, in denen räudige Füchse herumstreifen, auch ohne direkten Kontakt anstecken.
Neben der Ansteckung über die Füchse, kann die Krankheit auch leicht von Hund zu Hund übertragen werden.
Was sind die Symptome der Fuchsräude beim Hund?
Auch beim Hund ist das auffälligste Symptom der starke Juckreiz! Die Krankheit äussert sich zudem mit kleinen roten Papeln oder Pusteln, die häufig im Bereich der Ohrränder, der Augen, dem Kinn, unter den Achseln, am Ellbogen oder am Bauch beginnen. Unbehandelt breitet sich die Krankheit aus und es kommt auch bei Hunden oft zu Sekundärinfektionen durch Bakterien.
Wie wird Fuchsräude diagnostiziert?
Leidet ein Hund plötzlich an einem starken, spontan auftretenden Juckreiz muss immer eine Fuchsräude als mögliche Ursache in Betracht gezogen werden! Eine eindeutige Diagnose ist manchmal schwierig. Da bereits ganz wenige Milben einen starken Juckreiz auslösen, ist es oft nicht möglich, die Parasiten in Hautgeschabseln zu finden. Auch der Bluttest, mit dem Antikörper gegen die Milben nachgewiesen werden, ist nicht immer zuverlässig, da er zu Beginn des Milbenbefalls noch negativ ausfallen kann.
Zeigt ein Hund starken Juckreiz ist es daher häufig sinnvoll, eine sogenannt ‚diagnostische Therapie‘ durchzuführen. Wenn der Juckreiz nach der Behandlung mit einem gegen Milben zugelassenen Medikament innerhalb weniger Tage nachlässt, dann kann man davon ausgehen, dass tatsächlich die Fuchsräude Ursache für die Erkrankung war.
Wie wird die Fuchsräude beim Hund behandelt?
Meist bringt die Therapie mit einem sogenannten ‘Spot-on Präparat‘ zum Auftropfen auf die Haut schnell Linderung. Sind bereits Verkrustungen vorhanden, so können diese mit speziellen Shampoos aufgeweicht und abgelöst werden. Die Behandlung mit dem Milbenmittel muss mehrmals wiederholt werden, um ein sicheres Abtöten sämtlicher Milben zu garantieren.
Auch Antiparasitika in Tablettenform sind zur Behandlung eines Räudemilbenbefalls zugelassen. Sie scheinen den Juckreiz aber weniger schnell zu lindern und werden daher meist nicht zur Erstbehandlung eingesetzt.
Da die Räude leicht von Tier zu Tier übertragen wird, sollten immer alle Hunde eines Haushalts behandelt werden, egal ob sie Symptome zeigen oder nicht. Wenn der Hund regelmässigen Kontakt mit anderen Hunden hatte (zum Beispiel in einem Hundekurs), so sollten deren Besitzer über die mögliche Gefahr einer Ansteckung informiert werden, so dass bei den ersten Anzeichen einer Erkrankung richtig reagieren wird!
Wird die Fuchsräude auf Katzen übertragen?
Katzen erkranken zwar viel seltener als Hunde an Fuchsräude, trotzdem sollten auch Katzen, die mit einem betroffenen Hund zusammenleben, gegen die Räude behandelt werden.
Wird die Fuchsräude auf Menschen übertragen?
Die Räudemilben können auch den Menschen befallen und hier zu juckenden Hautflächen mit kleinen roten Bläschen führen. Dabei ist der Mensch aber ein sogenannter ‚Fehlwirt‘, das heisst, die Infektion klingt meist ohne Behandlung von selbst wieder ab.
Wie kann ich meinen Hund vor einer Ansteckung mit Fuchsräude schützen?
Zum Schutz vor einer Räudeinfektion können die ‚Spot-on‘ - Mittel monatlich auf die Haut aufgetragen werden. Dabei muss beachtet werden, dass diese Medikamente nicht gegen Zecken schützen. In der „Zeckensaison“ muss daher zusätzlich eine Zeckenprophylaxe durchgeführt werden.
Die Zeckenmittel in Tablettenform schützen hingegen gleichzeitig auch gegen Räudemilben. Lassen Sie sich von Ihrem Tierarzt beraten, was für Ihren Hund am sinnvollsten ist.
Hinweis:
Bitte informieren sie den Wildhüter, falls sie in Ihrer Umgebung einen kranken Fuchs entdecken!