Katzen richtig füttern - so verhindern Sie Langeweile!
- Von Dr. med. vet. Sabina Büttner
- 15.03.2020
Damit unsere Katzen ein gesundes und glückliches Leben führen können, ist nicht nur wichtig, was sie fressen, sondern auch wie sie es bekommen. In diesem Beitrag geht es darum nicht um die Futterqualität, sondern um die richtige Fütterungstechnik. Wie oft sollte die Katze pro Tag gefüttert werden und wie wird ihr das Futter am besten angeboten? Hier erfahren Sie mehr.
Jagen und Fressen
Katzen sind auch nach 5000 Jahren Domestikation immer noch ausgesprochene Jäger, die viel Zeit damit verbringen, kleine Beutetiere zu jagen und zu fressen. Wenn möglich verbringen unsere Katzen etliche Stunden pro Tag mit jagdtypischen Verhaltensweisen, wie dem Erspähen, Lauern, Anpirschen und Fangen von Beute. Sie tun dies nicht primär aus Hunger, sondern weil es sich dabei um arttypisches Verhalten handelt und zu den Urinstinkten der Katze gehört.
Die ursprüngliche Nahrung der Katzen sind kleine Beutetiere, primär Mäuse und Vögel, von denen sie über den Tag verteilt 10 – 15 Stück fressen. Gefangene und getötete Tiere werden aber vor allem von den von uns gefütterten Hauskatzen nicht immer gefressen, sondern manchmal auch liegengelassen oder den Menschen als ‚Geschenk‘ mit nach Hause gebracht.
Wie Katzen am häufigsten gefüttert werden
Rationierte Fütterung
Oft wird den Katzen nur zwei- bis dreimal am Tag Futter gegeben. Dies entspricht nicht dem Bedürfnis der Katzen, die gern über den Tag verteilt immer wieder kleine Futterportionen fressen. Die Katzen haben bei diesen Mahlzeiten dann oft grossen Hunger und neigen deshalb dazu, das Futter hinunterzuschlingen, was dazu führen kann, dass sie es kurze Zeit später wieder erbrechen. In Zeiten, in denen kein Futter vorhanden ist, leiden die Katzen oft an Langeweile und weil die Abstände zwischen den Mahlzeiten zu gross ist, auch an Hunger.
Futter zur freien Verfügung
Eine weitere gängige Fütterungsmethode ist der ständige, freie Zugang zum Futter. Der Napf mit Trockenfutter ist ständig gefüllt und die Katze kann sich jederzeit bedienen, wenn sie Hunger hat. Diese Art der Fütterung entspricht damit dem Bedürfnis der Katzen nach vielen kleinen, über den Tag verteilten Mahlzeiten. Sie kann für Freigängerkatzen, die draussen ihr arttypisches Jagd- und Fressverhalten ausleben können, damit durchaus eine geeignete Fütterungspraxis sein.
Bei reinen Wohnungskatzen oder bei Katzen mit Tendenz zu Übergewicht kann diese Art der Fütterung jedoch zu Problemen führen. Sie befriedigt den Jagdtrieb der Katzen nicht und kann dazu führen, dass Katzen zu viel fressen und übergewichtig werden.
Wie Katzen richtig gefüttert werden
Das Futter soll einerseits über den ganzen Tag verteilt angeboten werden, andererseits sollten vor allem Wohnungskatzen im Zusammenhang mit der Fütterung auch ihren Spiel- und Jagdtrieb ausleben können.
Dazu sind spezielle Futterspielzeuge geeignet, die abwechselnd an mehreren Orten in der Wohnung aufgestellt werden. Sie sorgen dafür, dass die Katze länger mit der Futteraufnahme beschäftigt ist und sich je nach Spielzeug auch vermehrt bewegt.
Als Futterspielzeuge eignen sich Futterpuzzles, die in unterschiedlichen Schweregraden erhältlich sind, aber auch Futterbälle, Fummelbretter oder Pföteldecken. Am besten besorgt man sich verschiedene Arten von Spielzeugen, und stellt sie an unterschiedlichen Orten in der Wohnung auf, wobei die Spielzeuge auch in regelmässigen Abständen ausgetauscht werden sollten, damit auf Dauer keine Langeweile aufkommt.
Es sollte den ganzen Tag über immer irgendwo in der Wohnung ein mit Futter bestücktes Spielzeug vorhanden sein. Es gibt allerdings Katzen, die sämtliche Spielzeuge innerhalb kürzester Zeit leerfressen. Für solche Katzen sollten die Spielzeuge jeweils nach Möglichkeit fünfmal am Tag neu befüllt werden.
Einige Futterspielzeuge kann man auch mit Nassfutter bestücken. Das ist vor allem sinnvoll für Katzen, die ausschliesslich Nassfutter fressen. Für alle anderen empfehlen wir, das Trockenfutter im Spielzeug und das Nassfutter weiterhin ein- oder zweimal täglich im Napf anzubieten.
Natürlich kann man die Fütterung der Katzen auch mit gemeinsamem Spiel und Training verbinden. Leckerlis können versteckt, geworfen oder in eine Wühlkiste (Kartonschachtel mit Zeitungspapier) gelegt werden. Viele Katzen lieben es aber auch, mit Hilfe des Clickers und einer feinen Futterbelohnung kleine Kunststücke zu lernen. Planen Sie deshalb regelmässig kurze Trainingseinheiten ein. Damit wird nicht nur die Katze beschäftigt, sondern auch die Bindung zwischen Mensch und Katze gestärkt.
Quelle: Informationsblatt ‚Artgerechte Fütterung der Katze‘; Schweizerische tierärztliche Vereinigung für Verhaltensmedizin