Knoten oder Knubbel in der Haut: Wann muss man zum Tierarzt?
- Von Dr. med. vet. Sabina Büttner
- 13.04.2021
Ging es Ihnen auch schon so? Beim Streicheln Ihres Tieres spüren Sie plötzlich einen ungewohnten Knubbel in der Haut und wissen nicht, worum es sich handelt. Wir zeigen hier häufige Ursachen für solche Hautveränderungen und geben Tipps, was zu tun ist.
Knoten, Beulen oder Warzen in der Haut kommen bei Hunden und Katzen relativ häufig vor. Stellen Besitzer solche Veränderungen fest, sind sie oft beunruhigt. Könnte es sich um Krebs handeln oder ist es nur eine harmlose Warze? Es gibt sehr viele Ursachen für Knubbel in der Haut und zum Glück handelt es sich dabei nur selten um bösartige Tumore.
Zeckenbisse und Insektenstiche
In den warmen Jahreszeiten sind Zecken häufig die Ursache von plötzlich auftretenden Knubbeln in der Haut. Der Bereich um einen Zeckenbiss kann dabei anschwellen und ist häufig gerötet. Nach der sofortigen Entfernung der Zecke sollten solche Stellen gut desinfiziert und weiter beobachtet werden. Klingen Schwellung und Entzündung nicht innerhalb von 1 bis 2 Tagen ab, sollte eine Tierärztin aufgesucht werden.
Auch Insektenstiche, vor allem von Bienen oder Wespen, können im Kopfbereich zum Teil recht grosse Schwellungen verursachen. Meist verlaufen solche Insektenstiche harmlos. Die geschwollene Stelle sollte genau untersucht und ein allfällig zurück gebliebener Stachel entfernt werden. Kühlende Umschläge mildern die Schwellung. Werden die Tiere im Mund- oder Rachenraum gestochen, können die Schleimhäute stark anschwellen, was zu Atemnot und Erstickungssymptomen führen kann. In solchen Fällen muss das Tier selbstverständlich sofort in tierärztliche Behandlung.
Verstopfte Talgdrüsen
Vor allem bei älteren Hunden sind verstopfte Talgdrüsen eine häufige Ursache für Knubbel in der Haut. Der in den Drüsen produzierte Talg wird normalerweise kontinuierlich abgegeben und sorgt für eine geschmeidige Haut. Wenn der Ausführungsgang einer Talgdrüse durch abgeschilferte Hautzellen oder eingetrockneten Talg verstopft ist, kann der Talg nicht mehr abfliessen und er sammelt sich in einer Zyste unter der Haut an, die langsam wächst. Meist gelingt es dem Tierarzt, solche Zysten auszudrücken und das Problem ist damit behoben. Gelegentlich kommt es zur Entzündung solcher Zysten und dann ist es ratsam, sie operativ zu entfernen.
Abszesse
Wenn man an seinem Tier plötzlich eine Schwellung oder einen Hautknoten feststellt, so kann es sich auch um einen Abszess handeln. Solche Eiterbeulen entwickeln sich häufig nach Biss- oder Krallenverletzungen durch Katzen, Hunde oder Wildtiere. Sie sind anfänglich oft sehr schmerzhaft und können, wenn sie einige Zeit unbemerkt bleiben, aufplatzen und den Eiter nach aussen entleeren. Schmerzhafte Schwellungen sollten daher immer tierärztlich untersucht werden.
Reaktion auf eine Impfung oder Injektion
Empfindliche Tiere können nach einer Impfung oder einer anderen Injektion an der Einstichstelle mit einer Schwellung reagieren. Solche Spritzenreaktionen klingen meistens nach wenigen Tage wieder ab. Ist dies nicht der Fall, sollte eine Tierärztin oder ein Tierarzt aufgesucht werden, um sicherzustellen, dass sich kein Abszess gebildet hat.
Hauttumore
Umfangsvermehrungen in oder unter der Haut können auch Tumore sein. Die Haut ist bei Hunden und Katzen sogar das Organ, welches am häufigsten von Tumoren betroffen ist. Ein Teil davon ist gutartig und macht keine grossen Probleme, aber es gibt auch bösartige Hauttumore, bei denen man möglichst früh reagieren sollte. Bei Hunden sind nur etwa 20-30%, bei Katzen jedoch 40-70% der Hauttumore bösartig. Zu den häufigsten Hauttumoren gehören Warzen, Basalzelltumore, Lipome, Plattenepithelkarzinome, Mastzelltumore oder Fibrosarkome.
Vom Aussehen her kann man nie genau sagen, um welchen Tumor es sich handelt. So können gutartige Warzen gleich aussehen wie bösartige Plattenepithelkarzinome oder harmlose Tumore des Fettgewebes (Lipome) können nicht mit Sicherheit von bösartigen Mastzelltumoren unterschieden werden. Wenn Sie daher einen Knoten in der Haut Ihres Tieres entdecken, dessen Ursache Sie sich nicht erklären können und der auch nach 1 bis 2 Tagen nicht verschwunden ist, dann sollte Sie es einer Tierärztin zeigen.
Wurde früher bei Hauttumoren häufig geraten, abzuwarten und zu beobachten, ob der Tumor wächst, wird heute so rasch als möglich versucht, die Art des Tumors genau zu bestimmten. Nur so können Verlauf und Prognose abgeschätzt und für das einzelne Tier eine sinnvolle Therapie bestimmt werden. Die Tierärztin wird deshalb den Knoten in der Regel nicht nur nach Form, Farbe, Verschieblichkeit und Lage beurteilen, sondern auch eine kleine Gewebeprobe zur mikroskopischen Untersuchung entnehmen. Handelt es sich um einen gutartigen Tumor, so kann man jetzt mit ruhigem Gewissen zuwarten und muss erst dann einschreiten, wenn der Knoten wächst, mechanisch stört oder sich entzündet. Stellt sich heraus, dass es sich um einen bösartigen Tumor handelt, so hat man keine wertvolle Zeit verschwendet und er kann nun zum frühestmöglichen Zeitpunkt chirurgisch entfernt werden.
Wann zum Tierarzt? Vorsicht ist besser als Nachsicht
Wir raten, Hunde und Katzen regelmässig am ganzen Körper abzutasten, um allfällige Knubbel, Warzen oder Knoten in der Haut möglichst frühzeitig zu erkennen. Wenn Sie dabei eine Veränderung feststellen, deren Ursache Sie nicht erklären können, dann sollten Sie nicht zu lange warten, bis Sie einen Tierarzt oder eine Tierärztin konsultieren.
Wenn Sie Folgendes feststellen, sollten Sie möglichst rasch zum Tierarzt:
- Sie entdecken einen neuen Knoten unbekannter Herkunft
- ein bereits bekannter Knoten beginnt zu wachsen
- ein bereits bekannter Knoten verändert sich in der Farbe
- ein bereits bekannter Knoten verändert sich in der Konsistenz
- ein Knoten beginnt den Hund oder die Katze zu stören
- der Hund oder die Katze fängt an einen Knoten zu benagen oder daran zu kratzen