Niereninsuffizienz bei alten Katzen und Hunden
- Von Dr. med. vet. Sabina Büttner
- 05.07.2019
Die Nieren sind lebenswichtige Organe, die den Körper entgiften und den Flüssigkeitshaushalt regulieren. Leider ist im Alter ihre Funktion oft stark eingeschränkt. Statistisch gesehen leidet rund jeder fünfte Hund über 11 Jahre und jede dritte Katze über 15 Jahre an einer chronischen Niereninsuffizienz.
Wie erkenne ich, ob mein Tier betroffen ist?
Der Funktionsverlust der Nieren entwickelt sich bei der chronischen Niereninsuffizienz schleichend über Monate und Jahre hinweg, ohne dass die Tiere dabei Symptome zeigen. Erst wenn über 3/4 des Nierengewebes zerstört sind, treten erste Krankheitsanzeichen auf. Dazu gehören insbesondere:
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Es ist wichtig die Krankheit so früh wie möglich zu erkennen, damit das weitere Fortschreiten frühzeitig aufgehalten werden kann. Ältere Hunde und Katzen sollten deshalb mindestens einmal pro Jahr beim Tierarzt einer Kontrolluntersuchung unterzogen werden. Dabei können ein allfälliger Gewichtsverlust oder andere Frühsymptome erkannt und gegebenenfalls weiterführende Untersuchungen durchgeführt werden.
Behandlung
Da sich einmal zerstörtes Nierengewebe nicht mehr regenerieren kann, ist die chronische Niereninsuffizienz leider eine unheilbare Krankheit. Mit einer auf das jeweilige Stadium angepassten Behandlung lässt sich aber ihr Fortschreiten aufhalten und für das Tier eine gute Lebensqualität erreichen. Dazu gehören unterschiedliche, vom Tierarzt verschriebene Medikamente sowie eine spezifische Nierendiät. Die Behandlung muss dabei lebenslang und konsequent durchgeführt werden.
Ernährung
Eine spezifische Nierendiät bildet die Basis jeder Behandlung. Folgende Schlüsselfaktoren sind dabei wichtig:
- mit zunehmender Niereninsuffizienz geht die Fähigkeit den Urin zu konzentrieren verloren – es kommt zu einem Wasserverlust. Um diesen Verlust ausgleichen zu können, müssen erkrankte Tiere unbedingt ständigen Zugang zu frischem Trinkwasser haben.
- eine Reduktion des Eiweissgehaltes führt dazu, dass weniger Abbauprodukte gebildet und damit die Nieren entlastet werden.
- ein verminderter Phosphatgehalt ist wichtig, um den Mineralstoffhaushalt zu normalisieren und ein Fortschreiten der Nierenschäden aufzuhalten.
- das Diätfutter soll eine ausreichende Energieversorgung ermöglichen, so dass es zu keinem Gewichtsverlust kommt.
Was tun, wenn das nierenkranke Tier die Diät nicht fressen will? Nierenkranke Tiere leiden oft an Übelkeit und Erbrechen und haben deswegen auch keinen Appetit. In diesen Phasen sollte keinesfalls eine Umstellung auf ein Diätfuttermittel stattfinden, weil dadurch beim Tier ein Widerwillen gegen das Futter ausgelöst werden kann. Die Tiere sollen vorerst soweit stabilisiert werden, dass sie wieder fressen mögen.
Es ist wichtig, dass die Umstellung auf das neue Futter schrittweise über einen längeren Zeitraum erfolgt. Dabei soll dem alten Futter ein immer grösserer Anteil des Diätfutters untergemischt werden. Hunde tolerieren eine Umstellung meist innerhalb von 7 bis 10 Tagen, während ältere Katzen oft bis zu 4 Wochen oder länger brauchen, um das neue Futter zu akzeptieren.
Die Tiere sollten das Diätfutter als Trocken- oder Nassfutter oder eine Kombination davon erhalten, je nachdem, was sie am liebsten fressen. Die Akzeptanz kann zusätzlich durch leichtes Aufwärmen oder durch die Zugabe von etwas Geflügelbrühe erhöht werden.
Zum Glück ist die Auswahl an verschiedenen Nierendiäten heute so gross, dass in der Regel für jeden Nierenpatienten das richtige Futter gefunden werden kann!