Stressfreier Tierarztbesuch - Tipps für Katzenbesitzer
- Von Dr. med. vet. Sabina Büttner
- 15.01.2020
Für die meisten Katzen beginnt der Stress des Tierarztbesuchs bereits beim Transport zur Praxis. Dort angelangt versetzen all die fremden Eindrücke und Personen die Katzen häufig in Angst und Panik. Hier geben wir ein paar Tipps, wie Sie das Erlebnis für Ihre Katze etwas weniger beängstigend gestalten können.
Boxentraining
Die meiste Zeit auf dem Weg zur Tierarztpraxis und auch in der Praxis selbst verbringt die Katze in der Transportbox. Wenn sie diese Box gut kennt und sich darin wohl und sicher fühlt, dann ist ihr damit schon sehr geholfen.
Stellen Sie daher die Transportbox in Ihrer Wohnung als normales Katzenmöbel auf, legen Sie eine bequeme Decke hinein und geben Sie ihr vor allem in der Angewöhnungszeit auch immer mal wieder ein Leckerchen in der Box.
Liegt die Katze entspannt in der Box, können sie auch gelegentlich die Öffnung für kurze Zeit schliessen. Hat sie sich auch daran gewöhnt, dann beginnen Sie sie in der Box kurz herumzutragen. So wird auch dies für die Katze in Zukunft kein beängstigender Vorgang mehr sein.
Einige Katzen schlafen, sobald sie sich dran gewöhnt haben, sehr gern in ihrer Transportbox und nutzen sie als Rückzugsmöglichkeit.
Die richtige Transportbox
Die Transportbox sollte unbedingt nach oben zu öffnen sein, damit die Katze zur Untersuchung gut herausgehoben werden kann und nicht aus der Box hervorgezerrt werden muss. Die Transportbox sollte zudem genügend gross sein, dass die Katze bequem darin liegen kann. Sie sollte aber auch nicht zu gross sein, weil sie sonst auf dem Transport darin keinen Halt hat. Falls die Boxe etwas zu gross ist, kann man während des Transportes ein zusammengerolltes Handtuch hineinlegen, um die Fläche etwas zu verkleinern. Dieses Handtuch kann zusätzlich eine halbe Stunde vor der Abfahrt zum Tierarzt mit einem Pheromonpräparat eingesprüht werden, welches der Katze zusätzlich Geborgenheit vermittelt.
Beim Tierarzt
Leider muss man bei den meisten Tierärzten kurz warten, bevor man mit der Katze in den Untersuchungsraum darf und leider verfügen die wenigsten Praxen über getrennte Wartebereiche für Hunde und Katzen. Die Box sollte daher unbedingt mit einer Decke zugedeckt werden. Die Dunkelheit beruhigt die Katze und sie muss keine Hunde sehen. Wählen Sie ihm Wartezimmer unbedingt einen Platz weit weg von allfällig anwesenden Hunden und stellen Sie die Box neben sich auf einen freien Stuhl oder nehmen sie sie auf Ihren Schoss.
Einmal im Behandlungsraum, kann diese Decke auf den Behandlungstisch gelegt werden, dann ist der Untergrund nicht nur weniger rutschig, sondern hat auch einen vertrauten Geruch – das beruhigt viele Katzen schon ungemein.
Als Besitzer sollte man während der Untersuchung so ruhig als möglich bleiben. Ist man selbst gestresst, so überträgt sich das sofort auf die Katze.
Tierarzttraining für Katzen
Wie beim Training mit der Transportbox, kann man die Katzen auch auf die ungewohnten Situationen eines Tierarztbesuchs vorbereiten. Dabei werden den Katzen in kleinen Schritten und kurzen Trainingseinheiten aber mit ganz viel positiver Bestätigung Verhaltensweisen beigebracht, die bei der Durchführung medizinischer Untersuchungen oder auch bei der täglichen Pflege hilfreich sind. Die Katze lernt dabei diese Situationen entspannt und stressfrei zu ertragen und kann sie mit der Zeit sogar positiv verknüpfen.
Geübt werden sollten dabei vor allem folgende Situationen:
- Berührungen am ganzen Körper
- Ohren anschauen
- Augen anschauen
- Maul kurz öffnen
- Pfoten in die Hand nehmen und untersuchen
- Berührungen mit Gegenständen
Meistert die Katze diese Übungen mit ihrer Vertrauensperson gut, können weniger vertraute Personen eingebunden werden.
Damit das Tierarzttraining mit einer Katze wirkliche Erfolge bringt, müssen sowohl die Katze als auch ihr Besitzer viel Spass am Training haben! Man sollte sich daher gut über die Trainingstechniken und Belohnungsmöglichkeiten informieren. Richtig ausgeführt, kann das Training zu einem sinnvollen und schönen Ritual mit Ihrer Katze werden.
Weiterführende Literatur:
„Tierarzttraining für Katzen - Einfühlsam und spielerisch zu mehr Gelassenheit“, Christine Hauschild. Books on Demand