Worauf achten beim Hundekauf?
- Von Dr. med. vet. Sabina Büttner
- 14.02.2019
Sie haben sich entschlossen, einen Hund in Ihre Familie aufzunehmen? Sie wissen schon, welche Bedürfnisse ein Hund hat und sind bereit, während 12 - 15 Jahren viel Zeit für die Pflege und Beschäftigung des Vierbeiners aufzubringen? Jetzt sind Sie auf der Suche nach einem geeigneten Züchter oder Tierheim? Wir erklären Ihnen hier, worauf Sie dabei achten sollten.
Welpenkauf beim Züchter
Sie haben auf dem Internet nach einem Welpen gesucht und verschiedene Welpenangebote gefunden? Bitte überstürzen Sie nichts und kaufen Sie nicht den ersten süssen Welpen, von dem Sie ein Foto auf dem Internet sehen! Seien Sie sich bewusst, dass ein Hund, welchen Sie heute im Internet ansehen und morgen bereits kaufen können, mit Sicherheit nicht von einem seriösen Züchter stammt. Besuchen Sie besser die Webseite des zuständigen Rasseklubs der SKG und suchen Sie dort auf der Züchterliste nach einer Zuchtstätte in Ihrer Nähe. Eine Liste aller Rasseklubs mit Ihren Internet-Adressen gibt es auf folgender Seite der Schweizerischen Kynologischen Gesellschaft (SKG): Rasseklubs der SKG
Nehmen Sie sich genügend Zeit, informieren Sie sich eingehend über die Rasse, ihr Wesen, die möglichen Gesundheitsrisiken und treten Sie mit verschiedenen Züchtern in Kontakt. Sie können die Gelegenheit auch gleich nutzen allfällige offene Fragen zur Haltung und Pflege der Rasse zu stellen. Jeder seriöse Züchter wird Ihnen gerne Auskunft geben! Seien Sie nicht erstaunt, wenn Sie vom Züchter über Ihre Lebenssituation ausgefragt werden, denn die Auswahl der geeigneten Welpenkäufer ist jedem seriösen Züchter ein grosses Anliegen.
Seien Sie auch gewillt, wenn nötig mehrere Monate auf den richtigen Welpen zu warten. Die Anschaffung eines gesunden, in einer seriösen Zuchtstätte mit grosser Sorgfalt aufgezogenen Welpen, wird sich sein ganzes Leben lang auszahlen!
Wie erkennt man einen seriösen Züchter?
- Ein verantwortungsvoller Züchter bietet in der Regel nicht mehr als ein bis zwei verschiedene Rassen an.
- Er züchtet Rassehunde mit einem Stammbaum der SKG (resp. eines entsprechenden von der FCI anerkannten kynologischen Verbandes im Ausland) oder kann Ihnen plausible Gründe nennen, weshalb er das nicht tut.
- Ein seriöser Züchter lädt Sie gerne ein, persönlich vorbeizukommen, damit Sie sich selbst ein Bild über die Aufzuchtbedingungen machen können. Sie dürfen nicht nur die Welpen ansehen, sondern auch die Mutter und alle anderen Hunde, die beim Züchter gehalten werden.
- Sie werden vom Züchter eingehend über Ihre Lebensumstände und Ihre Erwartungen an den Welpen befragt.
- Die Welpen werden nicht abgegeben bevor sie 8 – 12 Wochen alt sind.
- Die Welpen werden bereits beim Züchter gechipt und Sie erhalten mit Ihrem Welpen einen Heimtierpass und den Stammbaum.
- Sie müssen einen Verkaufsvertrag unterzeichnen.
- Bei der Abgabe des Welpen erhalten Sie eine ausführliche Dokumentation zur Fütterung und Pflege des Welpen, sowie über seine zukünftige Entwicklung.
- Der Züchter interessiert sich auch nach dem Verkauf, wie es dem Welpen geht. Er freut sich, wenn er regelmässig über die Entwicklung des Welpen informiert wird und steht weiterhin gern für Fragen und Anliegen zur Verfügung.
Ein Hund aus dem Tierheim
Wenn es nicht unbedingt ein Welpe sein muss, dann kann es auch eine gute Alternative sein, einen Hund aus dem Tierheim zu übernehmen. Einem Hund, der in einem Tierheim gelandet ist, einen neuen Lebensplatz zu geben, kann für beide Seiten ein grosses Glück bedeuten. Damit das klappt und der Hund nach wenigen Wochen nicht erneut im Tierheim landet, darf auch hier nichts überstürzt werden. Mitleid mit dem Hund ist ein schlechter Berater! Es muss vorher eingehend abgeklärt werden, ob der Hund zu Ihnen passt, insbesondere wenn er vielleicht in seinem früheren Leben bereits schlechte Erfahrungen gemacht hat.
Ein gutes Tierheim wird sich viel Zeit nehmen mit der Beratung und Ihnen helfen, einen für Sie geeigneten Begleiter zu finden. Sie werden offen über allfällige Problemverhalten und gesundheitliche Einschränkungen informiert. Sie können den Hund auf Spaziergängen kennen lernen und dürfen ihn eventuell auch probehalber für kurze Zeit zu sich nehmen.
Ein Tierschutzhund aus dem Ausland
Viele Tierhilfe-Organisationen bieten im Internet Hunde an, die in Auffangstationen oder Tierheimen im Ausland auf neue Besitzer warten. Hinter solchen Organisationen stecken leider zum Teil auch Hundehändler, die mit diesen Hunden ein lukratives Geschäft machen. Solche Hunde haben meist eine unbekannte Vergangenheit. Sie leiden zum Teil an Krankheiten und Verhaltensproblemen und können ängstlich, gestresst und aggressiv reagieren, wenn Sie in eine Schweizer Familie aufgenommen werden. Die Adoption eines solchen Hundes, sollten Sie daher nur in Betracht ziehen, wenn Sie gewillt sind, einen grossen zeitlichen und finanziellen Aufwand zu betreiben und bereits viel Hundeerfahrung mitbringen. Auch hier ist es wichtig, eine seriöse Organisation auszuwählen, welche im Ausland gut für die zur Adoption stehenden Hunde sorgt, den Transport und die korrekte Einfuhr der Hunde organisiert und Ihnen so gut wie möglich hilft, bei der Wahl eines passenden Hundes.
Viele Tierhilfe-Organisationen sehen ganz davon ab, Hunde aus dem Ausland in die Schweiz zu vermitteln. Sie sind überzeugt, dass dem Elend der Hunde mit Hilfe und Aufklärung vor Ort und vor allem mit langfristigen Kastrationsaktionen besser geholfen wird.
Kein Spontankauf!
Ein Hund wird für viele Jahre Ihr Begleiter sein. Der Grundstein für ein glückliches Zusammenleben ist eine sorgfältige Auswahl, so dass die spezifischen Bedürfnisse des Hundes möglichst gut mit Ihren eigenen Ansprüchen und Möglichkeiten übereinstimmen. Nehmen Sie sich deshalb genügend Zeit und lassen Sie sich eingehend beraten. Denn am allerwichtigsten ist: Ein Hundekauf darf kein Spontanentscheid sein!
Mehr Informationen zum Hundekauf finden Sie in folgender Broschüre: