Was stinkt da so? Blähungen beim Hund
- Von Dr. med. vet. Sabina Büttner
- 13.02.2021
Jeder Hund hat ab und zu einmal Blähungen. Das ist zwar kurzfristig für unsere Nasen sehr unangenehm, aber sonst meist kein grosses Problem. Woher kommen die Gerüche und was kann man dagegen tun?
Viele Hundebesitzer kennen die Situation: Sie sitzen abends gemütlich mit ihrem Hund vor dem Fernseher oder essen mit Gästen ein feines Mahl am Wohnzimmertisch, da verpestet plötzlich ein abscheulich riechender Hundefurz die Luft. Nur rasches Fensteröffnen oder langes Nasezuhalten rettet uns vor dem «Verstinken».
Gelegentliche Blähungen, sogenannte «Flatulenzen», sind in der Regel absolut harmlos. Hat der Hund regelmässig Blähungen, so ist das meist die Folge einer ungeeigneten Fütterung. In seltenen Fällen kann es auch ein Hinweis auf eine ernsthafte Erkrankung sein.
Warum furzt ein Hund?
Flatulenzen entstehen, weil Gase aus dem Körper entweichen müssen, die bei der Verdauung durch Darmbakterien im Dickdarm entstehen. Wenn der Hund die im Futter enthaltenen Kohlenhydrate oder Eiweisse im Dünndarm nicht genügend verdauen kann, so gelangen diese in zu grossen Mengen in den Dickdarm. Dort werden sie von Mikroorganismen fermentiert, wobei übelriechende, schwefelhaltige Gase entstehen.
Häufige Ursachen für Blähungen sind zu viele und vor allem schwer verdauliche Eiweisse im Futter. Besonders schwer verdaulich sind bindegewebsreiche Innereien wie Pansen, Lunge oder Schlund, und Kauartikel aus Rinderhaut, Schweineohren, Sehnen oder Ochsenziemer.
Hunde haben individuell eine recht unterschiedliche Kapazität zur Verdauung von Kohlenhydraten, so dass bei sensiblen Hunden ein zu hoher Kohlenhydratanteil im Futter ebenfalls zu Blähungen führen kann. Schlecht aufgeschlossene oder schwer verdauliche Kohlenhydrate, wie sie in Erbsen und Bohnen vorkommen, haben den gleichen Effekt. Auch ein Zuviel an fermentierbaren Ballaststoffen im Futter fördert das Auftreten von Flatulenzen.
Manchmal ist auch ein abrupter Futterwechsel Auslöser für die Blähungen beim Hund.
Bei kurzschnäuzigen Hunderassen wie französischen Bulldoggen, Möpsen oder Boxern können die Blähungen auch damit zusammenhängen, dass sie beim Fressen sehr viel Luft schlucken. Die dadurch entstehenden Flatulenzen sind aber meist wenig geruchsintensiv.
Wann muss man zum Tierarzt?
Obwohl Blähungen meistens harmlos sind, können sie manchmal auch ein Hinweis auf Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes sein. Treten sie ausgesprochen häufig auf und zeigt der Hund daneben weitere Symptome wie Durchfall, Erbrechen, Bauchschmerzen oder Fieber, sollte deshalb die Ursache tierärztlich abgeklärt werden.
Wie werden ernährungsbedingte Blähungen beim Hund behandelt?
Eine wichtige Massnahme zur Vorbeugung von Blähungen ist es, jeden Futterwechsel langsam durchzuführen. Während einer Woche sollte immer etwas mehr vom neuen unter das alte Futter gemischt werden, so dass sich die Verdauung an die veränderte Zusammensetzung anpassen kann.
Hunde, die zu Blähungen neigen, sollten hochqualitatives, leicht verdauliches Futter erhalten, das viel Muskelfleisch, wenig Innereinen und gut aufgeschlossene Kohlenhydrate enthält.
Finden Sie für Ihren Hund ein Futter, das seiner individuellen Verdauungskapazität angepasst ist. Viele Urhunderassen haben beispielsweise kein Problem mit einem hohen Proteingehalt, reagieren aber empfindlich auf viel Kohlenhydrate im Futter. Anderen Hunden macht hingegen ein zu hoher Proteingehalt in der Futterration zu schaffen.
Hunde, die zu Blähungen neigen, sollten keine Leckerli aus Pansen, Milz oder Lunge erhalten und auch keine Kauartikel aus Haut, Ohren oder Sehnen. Fleischhaltige Kaustangen sind für sie besser geeignet.
Die Fütterung in mehreren kleinen, über den Tag verteilten Portionen kann ebenfalls helfen, Blähungen beim Hund zu vermindern.
Sorgen Sie für viel Bewegung! Das regt die Darmperistaltik an und sorgt dafür, dass der Darminhalt nicht zu lange im Dickdarm liegen bleibt. Ausgedehnte Spaziergänge erhöhen auch die Chance, dass entstehende Gase bereits draussen abgegeben werden und nicht erst abends vor dem Fernseher.