Ist Getreide im Hunde- und Katzenfutter ungesund?
- Von Dr. med. vet. Sabina Büttner
- 11.10.2018
Getreidefreie Hunde- und Katzenfutter sind im Moment sehr beliebt. Aber sind sie wirklich gesünder als Futtersorten, die Getreide enthalten?
Woraus besteht Getreide?
Getreide besteht hauptsächlich aus Kohlenhydraten, die zu einem Grossteil in Form von Stärke vorliegen. Neben den Fetten sind die Kohlenhydrate die wichtigsten Energielieferanten. Insbesondere Hunde können Stärke gut verdauen und umsetzen, besser als ihre Vorfahren, die Wölfe, und viel besser als Katzen. Für Katzen spielen Kohlenhydrate deshalb als Energieträger vor allem im Alter oder bei spezifischen Erkrankungen eine Rolle. Zur besseren Verdaulichkeit werden die Kohlenhydrate dabei in aufgeschlossener Form verabreicht.
Getreide liefert daneben auch Eiweisse (zum Beispiel Weizenproteine, sogenannte Glutene, Soja- oder Maisproteine). Diese sind bezüglich ihrer Zusammensetzung weniger wertvoll für die Ernährung von Hunden und Katzen als Proteine aus Fleisch oder Ei. In der richtigen Kombination können sie aber dennoch sämtliche essentiellen Aminosäuren liefern.
Essentielle Fettsäuren, sowie hohe Mengen an Spurenelementen, Vitaminen und Mineralstoffen sind ebenfalls im Getreide enthalten. Zudem liefert es natürliche Rohfasern, die als Ballaststoffe für eine gute Verdauung sorgen und Verstopfungen vorbeugen können.
Getreide ist damit keineswegs ein billiger Füllstoff, der für unsere Tiere wertlos ist, sondern kann durchaus ein wertvoller Energieträger sein.
Ist Getreide im Futter also generell kein Problem?
Der Anteil an Getreide in der Nahrung darf nicht zu hoch sein, sonst resultieren Verdauungsstörungen mit Blähungen oder sogar Durchfall. Während Hunde einen Anteil an Getreide im Futter von bis zu 60% vertragen, dürfen Katzen nicht mehr als rund 25g Getreide pro Tag zu sich nehmen.
Es gibt zudem Tiere, die gegenüber gewissen Eiweissen aus Getreide allergisch reagieren. Dies kann sich in Form von Juckreiz, Ekzemen oder Durchfall äussern. Allergien gegenüber pflanzlichen Proteinen sind zwar seltener als gegenüber tierischen Eiweissen. Sie führen aber dazu, dass sämtliche Futtermittel, die den allergieauslösenden Stoff enthalten, gemieden werden müssen.
Ob Ihr Hund oder Ihre Katze von getreidefreiem Futter profitiert oder nicht, ist demnach von den individuellen Bedürfnissen abhängig. Am wichtigsten ist es, dass das Futter eine ausgewogene und ausbalancierte Ernährung bietet. Enthält es zu viel oder zu wenig eines spezifischen Nährstoffes, dann wird das Tier am Ende krank – egal ob das Futter Getreide enthält oder nicht.