Rohfütterung: Worauf ist beim Barfen zu achten?

Angesichts der Fülle an verfügbaren und manchmal widersprüchlichen Informationen ist es nicht einfach, sich zurechtzufinden, wenn man auf der Suche nach einer Rohkost-Ernährung für seinen Hund oder seine Katze ist. Nachfolgend haben wir Ihnen unsere Tipps für eine angepasste und verantwortungsvolle Rohfütterung zusammengestellt.

Was versteht man unter Rohfütterung?

Die Rohfütterung von Hunden und Katzen besteht aus einer Ernährung, die auf rohem Fleisch, Innereien und Knochen basiert. Es gibt weder eine offizielle Definition noch ein einheitliches Rezept. Der Begriff "BARF" (Abkürzung für Bones And Raw Food oder Biologically Appropriate Raw Food) hat sich in den letzten Jahren weit verbreitet, wenn von Rohfütterung die Rede ist. Dennoch werden oft auch Milchprodukte, Eier, Obst, Gemüse oder Öle miteinbezogen. Manchmal sind die Zutaten auch nicht gänzlich roh und enthalten z.B. gekochtes Getreide. Ausserdem wird je nach Rezept teils empfohlen, Multivitamin-Ergänzungsmittel hinzuzufügen, um die Ernährung ausgewogener zu gestalten.

Die Rohfütterung, auch Barfen genannt, ist in den letzten Jahren immer beliebter geworden, da viele Tierhalter über Verbesserungen des allgemeinen Gesundheitszustands und des Verhaltens ihrer Haustiere berichten. Eine gut konzipierte Rohfütterung ist reich an hochwertigen Proteinen und Nährstoffen, sättigt und ist sehr schmackhaft. Besitzer von roh gefütterten Katzen und Hunden berichten in der Regel von Verbesserungen bei den Zähnen, der Verdauung, der Fellqualität, der Gewichtskontrolle und dem Energielevel. Wenn die Futterrationen jedoch nicht korrekt zusammengestellt sind, können sich Unter- oder Überversorgungen mit gewissen Nährstoffen ergeben, die die Gesundheit der Tiere gefährden.

Wenn Sie Ihr Haustier roh ernähren möchten, haben Sie zwei Möglichkeiten: Sie können entweder eine selbstgemachte Rohkostdiät zubereiten oder eine kommerziell erhältliche Rohkostnahrung verwenden.

Selbst zusammengestellte Rohfütterung

Selbstgemachte BARF-Rationen haben den Vorteil, dass sie individuell angepasst werden können. Damit ermöglichen sie eine grosse Flexibilität für Tiere mit besonderen Ernährungsbedürfnissen. Diese Art der Ernährung ist jedoch komplexer, da sie eine gründliche Recherche und die Beratung durch einen Ernährungsexperten erfordert, um langfristig ausgewogen und bedarfsgerecht zu sein.

Wie bei jeder selbstgemachten Ernährung muss sichergestellt werden, dass alle Nährstoffe ausreichend und im richtigen Verhältnis zueinander zugeführt werden, damit der Organismus reibungslos funktioniert. Daher empfehlen wir dringend Nahrungsergänzungsmittel zu verwenden, um sicherzustellen, dass Ihr Haustier alle wichtigen Vitamine und Mineralien erhält. Diese Nahrungsergänzungsmittel enthalten die Nährstoffe, die in rohen Lebensmitteln nicht immer ausreichend vorhanden sind. Es gibt auch Vitamin- und Mineralstoffmischungen, die speziell zur Ergänzung von Rohkost- oder BARF-Rationen entwickelt wurden.

Kommerzielle Rohfütterung

Für Tierbesitzer, die eine einfachere Lösung mit weniger Zeitaufwand wünschen, gibt es bereits fertig zubereitetes Rohfutter, das tiefgefroren oder in Dosen angeboten wird, in den Varianten "Alleinfutter" und "Ergänzungsfutter". Alleinfuttermittel sind so formuliert, dass sie sämtliche Nährstoffe enthalten, die ein Hund oder eine Katze täglich braucht, und damit eine ausgewogene Versorgung gewährleisten. Als Ergänzungsfutter werden Futtermittel bezeichnet, die für sich allein nicht alle Nährstoffe enthalten, die ein Tier benötigt. Um eine ausgewogene Ernährung zu gewährleisten, müssen diese deshalb in Kombination mit anderen Futtermitteln verfüttert werden. Ob es sich um ein "Alleinfutter" oder ein "Ergänzungsfutter" handelt, muss auf dem Etikett des Futters angegeben werden, ebenso wie die Fütterungsempfehlungen.
Diese fertig zubereiteten Produkte machen es Tierhaltern leichter, ihr Tier bedarfsgerecht roh zu füttern, und sind gleichzeitig praktisch für den täglichen Gebrauch.

Die Futtermittelsicherheit

Wie alle im Handel erhältlichen Tierfuttermittel, unterliegt auch Rohfutter strengen Gesetzesvorschriften und muss verschiedene Tests durchlaufen, um seine Sicherheit zu gewährleisten. Dadurch wird das Risiko einer futtermittelbedingten Kontamination sowohl für den Besitzer als auch für das Tier minimiert.
Trotzdem ist es bei der Zubereitung einer rohen Futterration von entscheidender Bedeutung, auf die Lebensmittelmittelsicherheit zu achten und die Zutaten - sowohl frisch als tiefgefroren - von zuverlässigen Lieferanten zu beziehen. Darüber hinaus sollten Sie sich an hygienische Handhabungs- und Lagerungsmethoden halten, um das Risiko der Übertragung von Krankheitserregern zu senken.

Unsere Tipps zu Hygiene und Handhabung

Wenn man sein Tier mit rohem Fleisch ernährt, sind richtige Hygienepraktiken unerlässlich. Sie sind sehr wichtig, um die Lebensmittelsicherheit für alle Mitglieder des Haushalts zu gewährleisten. 
Hier sind daher unsere Tipps, wie Sie sicherstellen können, dass Sie mit dem Rohfutter für Ihr Haustier richtig umgehen:

• Kaufen Sie Produkte in einwandfreiem Zustand. Die Verpackung sollte keine sichtbaren Anzeichen einer Beschädigung aufweisen (Beulen, Risse, Verfärbungen usw.).
• Waschen Sie Ihre Hände mit warmem Wasser und Seife, nachdem Sie mit dem Futter und der Verpackung hantiert haben.
• Waschen und desinfizieren Sie nach jedem Gebrauch alle Oberflächen, Geschirr, Näpfe und Utensilien, die mit rohen Lebensmitteln in Berührung gekommen sind.
• Entfernen und entsorgen Sie sorgfältig alle nicht gefressenen rohen Lebensmittel, sobald Ihr Tier fertig gefressen hat.
• Reinigen und desinfizieren Sie den Futterbereich Ihres Tieres, sobald es fertig gefressen hat.
• Bewahren Sie Rohkost richtig auf. Wenn Sie fertig zubereitetes Rohfutter kaufen, finden Sie die Aufbewahrungshinweise auf jeder Verpackung.

Das Auftauen von Rohkost:

• Wenn Sie Futtermittel auftauen, achten Sie darauf, dass Sie diese in einem luftdichten Behälter
• Tauen Sie diese nur im Kühlschrank
• Frieren Sie einmal An- oder Aufgetautes niemals wieder ein.
• Werfen Sie den aufgetauten Saft nicht weg, da er für Ihr Tier wichtige Nährstoffe enthalten kann. Giessen Sie ihn zum restlichen Futter dazu.
• Frieren Sie Öle und Nahrungsergänzungsmittel nicht ein. Sie sollten immer frisch zugesetzt werden.
  
  

Planen Sie, Ihr Haustier mit Rohkost zu füttern?

Wenn Sie die Ernährung Ihrer Katze oder Ihres Hundes umstellen möchten, zögern Sie nicht und wenden Sie sich an unser auf Ernährung spezialisierte Tierärzte-Team. Gerne werden sie mit Ihnen Ihre Erwartungen und die Bedürfnisse Ihres Tieres besprechen, Ihnen individuelle Rationen zusammenstellen, und Ratschläge zur Zubereitung und Lagerung geben.

Quellen: FEDIAF Guide to Good Practice for the Manufacture of Safe Pet Food, FEDIAF Nutritional Guidelines, FEDIAF Code of Good Labelling Practice for Pet Food