Mein Hund frisst Gras – ist das normal?
- Von Dr. med. vet. Sabina Büttner
- 14.03.2019
Ihr Hund frisst viel Gras und Sie wissen nicht, ob das normal ist? Hier lesen Sie, woran es liegen könnte und was zu tun ist, wenn es zu viel wird.
Grasfressen beim Hund: meist kein Grund zur Sorge!
Die meisten Hundebesitzer kennen es: jetzt, wenn es draussen wärmer wird und das erste frische Grün auf Wiesen und Feldern spriesst, fressen viele unserer Hunde sehr gerne die zarten, jungen Grashalme am Wegrand. Das ist vorerst ein ganz normales Verhalten und kein Anlass zur Sorge – viele Hunde scheinen es einfach gern zu haben und es besteht in der Regel kein Grund sie von diesem Verhalten abzuhalten. Einzig Gras am Rand von viel befahrenen Strassen oder am Rand von Feldern, die mit Spritzmitteln behandelt wurden, sollte nicht aufgenommen werden.
Die Behauptung, dass Hunde Gras fressen, weil gewisse Nährstoffe im Futter fehlen, konnte in diversen Studien widerlegt werden. Sie müssen sich daher auch keine Sorgen machen, dass das Futter, welches sie Ihrem Hund geben nicht genügend Ballaststoffe, Gemüse oder Früchte enthält. Grasfressen ist ein normales Verhalten, welches auch bei Wölfen in freier Natur beobachtet werden kann.
Grasfressen als Zeichen von Magenproblemen:
Wenn Ihr Vierbeiner allerdings plötzlich viel mehr Grass frisst als sonst und danach häufig erbricht, sollten Sie etwas genauer hinsehen, denn es kann ein Zeichen von Magenproblemen sein. Oft entledigen sich die Hunde durch das Grasfressen mit anschliessendem Erbrechen von unverdaulichen Knochen- oder Knorpelresten im Magen. Das Problem ist danach behoben und den Hunden geht es wieder gut.
Häufiges Grasfressen mit anschliessendem Erbrechen von Gras und Galle kann jedoch auch Anzeichen einer Magenübersäuerung mit anschliessender Magenentzündung sein. Ursachen dafür können sein:
- Stress
- Ungünstiges Verhältnis von Eiweiss und Kohlehydraten im Futter
- Zu grosse Fütterungspausen
Je nach Ursache können Massnahmen zur Stressreduktion (Verhaltenstherapie, unterstützende Mittel wie Zylkène, Adaptil etc oder spezifische Futter wie Hill’s Science Plan Miniature Adult Calm & Happy oder Royal Canin Veterinary Diets Canine Calm), eine Änderung der Fütterung bezüglich des Eiweiss-Kohlehydratverhältnisses oder eine Erhöhung der Anzahl Mahlzeiten auf 3-6 am Tag schnell Linderung verschaffen.
Insbesondere bei Hunden, die oft am Morgen Gras fressen und anschliessend erbrechen, sollte die letzte Mahlzeit kurz vor dem Schlafen gegeben werden und die erste Fütterung möglichst rasch nach dem Aufstehen, wobei ein Futter speziell für Hunde mit sensiblem Magen zusätzlich von Nutzen sein kann.