Hunde im Schnee: Vorsichtsmassnahmen und Pflege im Winter
- Von Dr. med. vet. Sabina Büttner
- 14.01.2023
Nicht nur wir Menschen geniessen im Winter die verschneite Landschaft und den Pulverschnee, auch unsere Hunde lieben es, durch den Schnee zu toben. Um sicherzustellen, dass Ihr Hund im Schnee unbeschwert spielen kann, gibt es einige Dinge, die Sie beachten sollten. Hier sind unsere Tipps für ungetrübten Spass im Schnee.
Was tun, wenn der Hund Schnee frisst?
Manche Hunde lieben es, Schnee zu fressen und können gar nicht genug davon kriegen. Während einige, selbst bei grösseren Mengen Schnee, keine Probleme zeigen, reagieren andere sehr empfindlich und zeigen schnell die typischen Symptome einer Magenschleimhaut-Entzündung, der sogenannten Schnee-Gastritis.
Symptome der Schnee-Gastritis:
- Gurgelnde Geräusche im Bauch
- Bauchschmerzen, erkennbar durch eine angespannte Bauchdecke oder einen aufgekrümmten Rücken
- Vermehrtes Speicheln oder Schmatzen
- Würgen und Erbrechen
- Durchfall, zum Teil auch blutig
Wenn Ihr Hund an einer Schnee-Gastritis leidet, hilft es meist, ihm während ein paar Tagen eine Magen-Darm-Diät zu verabreichen. Als Schonkost gibt es einerseits hochverdauliches Tierarzt-Diätfutter. Es eignen sich aber auch selbst zubereitete Rationen aus gekochtem Geflügelfleisch mit weich gekochtem Reis und/oder Kartoffeln und etwas Hüttenkäse.
Füttern Sie mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt und achten Sie darauf, dass sowohl das Futter als auch das Trinkwasser immer Zimmertemperatur haben. Die Magenschleimhaut kann zusätzlich mit einem Ulmenrindenpräparat unterstützt werden. Wenn der Durchfall ausgeprägt ist, empfiehlt es sich zudem, ein Probiotikum unter das Futter zu geben.
Wenn sich die Symptome nicht rasch bessern oder sogar verschlimmern, sollte unbedingt ein Tierarzt aufgesucht werden.
Den Hund vom Schneefressen abhalten
Hunde mit empfindlicher Verdauung sollte man vom übermässigen Schneefressen abhalten. Werfen Sie Ihrem Hund keine Schneebälle und verzichten Sie auch auf andere Fang- oder Suchspiele im Schnee. Wenn der Hund ein Abbruchsignal, wie ‘Nein’ oder ‘Aus’, kennt, so kann dies natürlich auch benutzt werden, um Schneefressen zu beenden. Nehmen Sie den Hund, wenn nötig, an die Leine, damit Sie ihn besser unter Kontrolle haben. Meist lässt der Appetit auf Schnee nach ein paar Tagen nach, so dass der Hund dann wieder frei laufen darf.
Pfotenpflege im Winter
Nicht jeder Hund hat im Winter Probleme mit seinen Pfoten. Manchen Hunden scheinen Schnee und Eis nichts auszumachen, und sie benötigen daher keine zusätzliche Pflege. Es gibt jedoch auch Hunde, die im Winter grosse Probleme mit ihren Ballen haben, insbesondere wenn sie viel Streusalz ausgesetzt sind. Um die Pfoten zu schützen und zu pflegen, empfiehlt es sich, nach jedem Spaziergang die Pfoten mit lauwarmem Wasser abzuwaschen, um das Salz zu entfernen. Dies verhindert auch, dass der Hund das Salz ableckt und eventuell Durchfall bekommt. Raue und rissige Ballen sollten mit einer geeigneten Pfotensalbe gepflegt werden, die am besten vor jedem Spaziergang aufgetragen wird. So können Sie gleichzeitig verhindern, dass Schnee, Eis oder Salz in die Zehenzwischenräume gelangt.
Um Eisklumpen zwischen den Zehen zu vermeiden und die Pfoten leichter reinigen zu können, ist es zudem ratsam, die Haare zwischen den Zehen des Hundes zu kürzen. Wenn der Hund im Winter grosse Probleme mit seinen Pfoten hat, können auch Hundeschuhe eine gute Lösung sein. Es ist jedoch wichtig, darauf zu achten, dass die Schuhe gut passen, um Unbehagen und Schmerzen zu vermeiden.
Muss ich meinem Hund einen Mantel anziehen?
Gesunde Hunde mit dichtem Fell und viel Unterwolle benötigen auch bei frostigen Temperaturen im Schnee in der Regel keinen Mantel. Solange sie sich bewegen, werden sie nicht kalt haben.
Kurzhaarige Hunde, die kaum Unterwolle haben oder Hunde, die aus südlichen Ländern kommen, frieren aber schnell bei Schnee und Kälte und profitieren daher von einem wärmenden Mantel. Ebenso kleine Hunde mit kurzen Beinen, deren Körper nah am kalten Boden ist, kühlen schnell aus und sollten daher bei Frost einen Pullover oder einen Mantel tragen. Auch für alte oder kranke Hunde ist ein Wintermantel in der kalten Jahreszeit sinnvoll.
Der Mantel muss unbedingt gut wärmen, vor Nässe schützen und optimal passen, so dass der Hund nicht in seiner Bewegung eingeschränkt ist. Ist das der Fall, werden die Mäntel in der Regel auch ohne Probleme vom Hund getragen.
Können Hunde schneeblind werden?
UV-Strahlen können nicht nur bei Menschen, sondern auch bei Hunden zu einer schmerzhaften Entzündung der Hornhaut im Auge, der sogenannten Schneeblindheit, führen. Da Schnee die UV-Strahlen sehr stark reflektiert, besteht dieses Risiko vor allem bei ausgedehnten Winterwanderungen in den Bergen. Insbesondere Hunde, die bereits an einer Augenerkrankung leiden, sollten unbedingt mit einer speziellen Sonnenbrille für Hunde geschützt werden. Damit eine solche Brille gut toleriert wird, muss der Hund allerdings langsam und mit viel positiver Bestärkung daran gewöhnt werden.
Fütterung im Winter
Vor allem wenn es längere Zeit richtig kalt ist, wir mit dem Hund viel draussen sind und lange Spaziergänge unternehmen, ist es wichtig daran zu denken, dass der Hund mehr Energie benötigt, um seine Temperatur aufrechtzuerhalten. In solchen Situationen sollte die Tagesration etwas erhöht werden, damit er genügend Energie zur Verfügung hat, um sich warmzuhalten. Bei älteren und kranken Vierbeinern mit angeschlagenem Immunsystem kann es zudem sinnvoll sein, ein Ergänzungsmittel zur Stärkung der Abwehrkräfte unters Futter zu mischen.
Die meisten Hunde haben keine Probleme mit Schnee und Kälte. Den empfindlicheren unter ihnen kann man mit den hier beschriebenen Massnahmen helfen, so dass ihr Spass und ihre Freude am Schnee nicht beeinträchtigt wird.