Mein Hund ist ein Feinschmecker: Was tun, wenn er sein Futter verschmäht?
- Von med. vet. Bianca Michoud-Valente
- 05.09.2024
Unsere vierbeinigen Freunde können manchmal sehr wählerisch sein, wenn es um ihr Futter geht. Während manche alles in ihrem Napf sofort verschlingen, scheinen andere mäkeliger oder sogar richtige Gourmets zu sein. Wenn Sie solch einen Feinschmeckerhund zu Hause haben, dem sein Futter schnell langweilig wird und der ständig nach etwas Neuem verlangt, haben wir nachfolgend einige Tipps für Sie.
Warum verliert mein Hund das Interesse an seinem Futter?
Hunde können, ähnlich wie Menschen, das Interesse an ihrem Futter verlieren, wenn sie täglich dieselben Mahlzeiten erhalten. Ein monotoner Speiseplan kann dazu führen, dass besonders wählerische Hunde weniger Appetit zeigen. Dieses Problem kann durch gut gemeinte, aber häufige Zwischenmahlzeiten in Form von Leckerlis noch verstärkt werden.
Sollte man den "Launen" seines Hundes nachgeben?
Die Antwort ist nicht so einfach und hängt sowohl vom Hund als auch von seinem Besitzer ab. In den meisten Fällen ist es durchaus möglich, einen strengen Ansatz zu verfolgen und das Futter (sofern es sich um Trockenfutter handelt) einfach stehen zu lassen, bis der Hund ausreichend Hunger verspürt, um es zu fressen. In der Regel wird der Hund schliesslich fressen, wenn er wirklich hungrig ist. Manche Hunde sind jedoch sehr hartnäckig und können leicht ein oder zwei Tage ohne Futter aushalten. Wenn dann andere Haushaltsmitglieder dem Hund Leckerlis oder Tischreste geben, kann es sein, dass der Hund beginnt, seinen Napf ganz zu ignorieren und sich stattdessen ausschliesslich von diesen Extras zu ernähren. Dies entspricht aber weder einer ausgewogenen noch gesunden Ernährung. Auch wenn Sie Ihrem Hund eine Freude machen möchten, ist es wichtig, dass Sie nicht jeder Laune gleich nachgeben, da dies eine ausgewogene Ernährung gefährden kann. Denken Sie immer daran, dass die Gesundheit Ihres Hundes an erster Stelle stehen sollte.
Dieser Artikel richtet sich vor allem an Hundebesitzer, die ihrem Hund eine abwechslungsreichere Ernährung bieten und gleichzeitig jede Mahlzeit zu einem Genuss machen möchten.
Unsere Tipps für Feinschmeckerhunde
Wenn Sie Abwechslung wünschen, aber dennoch eine ausgewogene und vollwertige Ernährung für Ihren Hund beibehalten möchten, finden Sie hier unsere Tipps:
Wechseln Sie die Proteinquellen ab:
Egal, ob Sie Ihren Hund mit Trockenfutter, Nassfutter oder sogar selbstgemachten Mahlzeiten füttern, können Sie die Proteinquellen variieren (Geflügel, Rind, Lamm, Kaninchen, Pferd, Fisch, ...), um das Futterinteresse Ihres Hundes aufrecht zu erhalten.
Variieren Sie die Marken und Sorten:
Um den Appetit Ihres Hundes zu fördern, können Sie bei kommerziellem Futter innerhalb derselben Marke verschiedene Sorten und Geschmacksrichtungen ausprobieren oder sogar ganz zu einer anderen Marke wechseln. Achten Sie dabei stehts darauf, dass das gewählte Futter (das die Grundlage für die Ernährung Ihres Hundes bildet) als "Alleinfuttermittel" gekennzeichnet ist. Dies garantiert, dass es ernährungsphysiologisch ausgewogen ist und alle Nährstoffe und Vitamine enthält, die Ihr Hund benötigt und die auf seine individuellen Bedürfnisse abgestimmt sind.
Die Häufigkeit des Futterwechsels sollte sich nach Ihrem Hund, seinen Vorlieben und seiner Verdauung richten. Sie können zum Beispiel kleine Futterpackungen kaufen und diese monatlich wechseln, wobei Sie das neue Futter jeweils schrittweise über einige Tage einführen. Alternativ ist es auch möglich, zwei verschiedene Packungen gleichzeitig zu öffnen und je nach Bedarf zu wechseln. Es ist entscheidend, dass das Verdauungssystem Ihres Hundes diese Veränderungen gut verträgt und sich an die unterschiedlichen Proteinquellen gewöhnen kann. Bei der erstmaligen Einführung eines neuen Futters empfiehlt sich eine schrittweise Umstellung: Beginnen Sie mit kleinen Mengen des neuen Futters und erhöhen Sie diese allmählich über mehrere Tage.
Fügen Sie Nassfutter hinzu:
Nassfutter ist oft schmackhafter als Trockenfutter, was vor allem auf seine feuchte Konsistenz und den intensiveren Geruch zurückzuführen ist. Dies macht es besonders attraktiv für wählerische Hunde, die von Trockenfutter schnell genug haben. Sie können das Nassfutter entweder allein verwenden oder es unter die Kroketten mischen, um deren Geschmack zu verbessern. Nassfutter bietet zudem den Vorteil, dass es zusätzliche Feuchtigkeit liefert, was besonders für Hunde wichtig ist, die nicht ausreichend trinken. Achten Sie jedoch darauf, ein qualitativ hochwertiges Futter zu wählen und die Portionengrösse so anzupassen, dass eine übermässige Gewichtszunahme verhindert wird.
Ein Nassfutter, das als Alleinfutter gekennzeichnet ist, kann problemlos bis zu 100% der täglichen Ernährung Ihres Hundes ausmachen. Es spielt daher keine Rolle, in welchem Verhältnis Sie Trocken- und Nassfutter mischen. Ein Nassfutter, das lediglich als Ergänzungsfutter gekennzeichnet ist, sollte hingegen nicht mehr als ungefähr ein Drittel der gesamten Tagesration umfassen. Zur genauen Berechnung der täglichen Futterration empfehlen wir Ihnen die Nutzung unseres Futterrechners.
Mischen Sie verschiedene Texturen:
Viele Hunde bevorzugen Abwechslung in der Textur ihrer Nahrung. Wenn Sie Ihrem Hund hauptsächlich Trockenfutter geben, können Sie dieses durch Beimischung von Nassfutter, Gemüse oder weich gekochtem Reis aufwerten. Sie können auch etwas frisches Fleisch unter die Kroketten mischen, um den Geschmack zu intensivieren und die Konsistenz attraktiver zu machen.
Fügen Sie natürliche Lebensmittel hinzu:
Wenn Sie das Hundefutter mit natürlichen Lebensmitteln anreichern, können Sie es für Ihren Hund viel schmackhafter machen. Ein Spritzer Lachsöl, ein Löffel zuckerfreien Naturjoghurt, Hüttenkäse, etwas Bratensaft von Ihrem Fleisch, Hühner- oder Rinderbrühe ohne Salz oder (gelegentlich) ein rohes Ei können die Mahlzeit Ihres Hundes in ein wahres Festmahl verwandeln. Diese Zusätze verbessern nicht nur den Geschmack, sondern bieten auch wichtige Nährstoffe, die die Gesundheit ihres Hundes fördern können.
Fügen Sie appetitanregende Zusätze hinzu:
Produkte wie FortiFlora Plus sind nicht nur sehr schmackhaft, sondern bietet auch gesundheitliche Vorteile für Ihren Hund. Wenn Sie dieses Pulver täglich über das Hundefutter streuen, können Sie die Mahlzeit attraktiver machen und gleichzeitig die Verdauung sowie das allgemeine Wohlbefinden Ihres Vierbeiners unterstützen.
Die Mahlzeiten interessanter gestalten:
Für einen wählerischen-Hund kann es einen grossen Unterschied ausmachen, wenn die Mahlzeitenrituale spannend gestaltet werden. Indem Sie die Fütterung in ein Spiel verwandeln, können Sie sowohl den Appetit Ihres Hundes anregen als auch seine geistige Aktivität fördern. Verwenden Sie Futter-Spielzeuge wie Bälle, Puzzles und andere Intelligenzspielzeuge, die nach und nach das Futter freigeben, wenn Ihr Hund damit interagiert. Sie können Trockenfutter auch auf einem Wühl- oder Schnüffelteppich verstreuen, an verschiedenen Stellen im Haus oder Garten verstecken oder in einen Futterdummie geben, den der Hund dann apportieren kann. Dies regt den Hund an, sein Futter aktiv zu «jagen», was seinem natürlichen Suchinstinkt entspricht. Solche Fütterungsmethoden machen die Mahlzeiten spannend und können sogar dazu beitragen, Langeweile oder Ängste und Unsicherheiten zu reduzieren, und so Ihren Hund ausgeglichener und glücklicher machen. Wenn Sie diese Aktivitäten variieren, verwandeln Sie jede Mahlzeit in ein spielerisches und lohnendes Abenteuer.
Reduzieren Sie Leckerlis und andere Extras:
Wenn Ihr Hund bei den Hauptmahlzeiten kein Interesse zeigt, weil er durch zu viele Leckerlis, Kausticks oder Tischreste gesättigt ist, werden andere Fütterungsstrategien kaum Wirkung zeigen. Damit Ihr Hund richtig Lust auf seine regulären Mahlzeiten hat, ist es wichtig, diese Extras zu reduzieren. Binden Sie die gesamte Familie in diese Bemühungen mit ein, um die Anzahl der gegebenen Leckerlis signifikant zu reduzieren. Indem Sie die Snacks zwischen den Mahlzeiten einschränken, erhöhen Sie die Wertschätzung Ihres Hundes für seine Hauptnahrung, so dass er sie besser geniessen kann. Diese Veränderung wird sich nicht nur positiv auf sein Gewicht auswirken, sondern auch auf seine allgemeine Gesundheit und seine Verdauung.
Es kann herausfordernd sein, einen wählerischen Hund zu haben, doch mit etwas Kreativität lassen sich seine Mahlzeiten in wahre Genussmomente verwandeln. Indem Sie die Geschmacksrichtungen und Texturen variieren und die Fütterungszeit spielerisch gestalten, fördern Sie nicht nur den Genuss Ihres Hundes am Essen, sondern unterstützen auch eine ausgewogene Ernährung. Denken Sie jedoch daran, dass es auch möglich ist, einen konsequenten Ansatz zu verfolgen: in der Regel wird Ihr Hund schliesslich das fressen, was er in seinem Napf hat, besonders wenn er wirklich hungrig ist. Es liegt an Ihnen, das richtige Gleichgewicht zwischen Vergnügen und Disziplin zu finden!