Warum erbricht meine Katze?
- Von med. vet. Bianca Michoud-Valente
- 31.03.2025
Erbrechen ist bei Katzen häufig und nicht immer ein Anzeichen für eine ernsthafte Erkrankung. Es kann harmlos und vorübergehend sein oder aber auf ein ernstzunehmendes Gesundheitsproblem hinweisen. In diesem Artikel erfahren Sie, welches die häufigsten Ursachen für Erbrechen bei Katzen sind, welche Anzeichen Sie beobachten sollten und was Sie dagegen tun können.
Häufige Ursachen für Erbrechen bei Katzen
1. Haarballen
Katzen verbringen viel Zeit mit ihrer Fellpflege. Beim Lecken schlucken sie Haare, die sich im Magen ansammeln und dort zu Haarballen (Trichobezoare) formen können. Diese werden manchmal erbrochen oder können in bestimmten Fällen Verdauungsstörungen verursachen.
Was tun?
- Bürsten Sie Ihre Katze regelmässig – idealerweise täglich, besonders wenn sie langes Fell hat.
- Geben Sie ihr eine faserreiche Ernährung oder spezielle Ergänzungsfuttermittel gegen Haarballen, wie z. B. Malzpaste.
2. Zu schnelles Fressen
Manche Katzen sind echte Vielfrasse! Sie schlingen ihr Futter hastig hinunter und nehmen dabei grosse Mengen auf – das kann zu sofortigem Erbrechen führen, oft mit unverdauten Stücken.
Was tun?
- Teilen Sie die tägliche Futterration in mehrere kleine Mahlzeiten auf – idealerweise mindestens 6 kleine Portionen pro Tag, wenn Ihre Katze sich nicht selbst regulieren kann.
- Verwenden Sie einen Anti-Schling-Napf, Intelligenzspielzeug oder Futterspender.
3. Gras fressen oder Pflanzen anknabbern
Das Fressen von Gras ist ein ganz normales Verhalten bei Katzen und dient der natürlichen Selbstreinigung. Häufig kommt es danach zum Erbrechen – oft zusammen mit Haaren oder Galle. Das ist in der Regel unbedenklich, solange es nur gelegentlich auftritt. Vorsicht ist hingegen beim Knabbern an Zimmer- oder Gartenpflanzen geboten: Je nach Pflanzenart kann dies für Katzen giftig sein.
Was tun?
- Wenn Ihre Katze mehrmals wöchentlich erbricht, entfernen Sie das Katzengras.
- Stellen Sie sicher, dass sie keinen Zugang zu giftigen Pflanzen hat.
4. Eine Futtermittelunverträglichkeit oder -allergie
Ein Futterwechsel oder eine Allergie auf einen bestimmten Inhaltsstoff kann Erbrechen, Durchfall oder chronischen Juckreiz auslösen.
Was tun?
- Vermeiden Sie abrupte Futterumstellungen. Führen Sie immer eine Übergangsphase von 7 bis 10 Tagen durch.
- Probieren Sie ein hypoallergenes Futter oder eines mit nur einer Proteinquelle (z. B. Kaninchen).
- Bei Verdacht auf eine Allergie ist eine Ausschlussdiät unter tierärztlicher Aufsicht notwendig.
5. Ein Fremdkörper
Katzen – insbesondere junge Tiere – können Spielzeuge, Gummibänder oder Schnüre verschlucken. Diese Fremdkörper können den Verdauungstrakt blockieren und zu wiederholtem Erbrechen, Lethargie und Futterverweigerung führen.
Was tun?
- Lassen Sie Spielzeuge nicht unbeaufsichtigt liegen.
- Bewahren Sie Schnüre und Gummibänder ausser Reichweite auf.
- Beobachten Sie mögliche Warnzeichen: wiederholtes Erbrechen, Bauchschmerzen, Müdigkeit, Futterverweigerung.
- Konsultieren Sie umgehend Ihren Tierarzt.
6. Eine zugrunde liegende Erkrankung
Einige Erkrankungen können sich bei Katzen durch Erbrechen äussern:
- Chronische Niereninsuffizienz
- Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)
- Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis)
- Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED)
- Tumoren im Verdauungstrakt
- Parasitenbefall
Was tun?
- Lassen Sie beim Tierarzt einen umfassenden Gesundheitscheck durchführen.
- Eine frühzeitige Diagnose verbessert die Chancen auf eine Stabilisierung der Erkrankung.
Wann sollte man sich Sorgen machen und eine Tierärztin oder einen Tierarzt aufsuchen?
Holen Sie bitte zeitnah tierärztlichen Rat ein, wenn Sie bei Ihrer Katze eines oder mehrere der folgenden Anzeichen bemerken:
- Häufiges oder dauerhaftes Erbrechen
- Erbrechen von Blut
- Gewichtsverlust, verändertes Fressverhalten oder auffällige Verhaltensänderungen
- Anzeichen von Schmerzen oder Unwohlsein
- Apathie oder Rückzugsverhalten – zum Beispiel, wenn sich Ihre Katze deutlich mehr versteckt als sonst.
Praktische allgemeine Tipps zur Vorbeugung von Erbrechen bei Katzen
- Lassen Sie Ihre Katze nicht zu hastig fressen: Verwenden Sie spezielle Anti-Schling-Näpfe oder Futterautomaten, um das Fressen zu verlangsamen.
- Bieten Sie mehrere kleine Mahlzeiten am Tag an: Katzen sollten idealerweise etwa 15 kleine Portionen pro Tag zu sich nehmen. Mehrere kleine Mahlzeiten am Tag sind daher besser als eine grosse.
- Vermeiden Sie plötzliche Futterumstellungen: Führen Sie neue Nahrung immer schrittweise über mehrere Tage ein.
- Bürsten Sie Ihre Katze regelmässig: Besonders bei Langhaarkatzen hilft regelmässiges Bürsten, Haarballen vorzubeugen.
- Achten Sie darauf, was Ihre Katze verschlucken könnte: Fäden, Gummibänder, Schnüre, giftige Pflanzen oder Haushaltsreiniger können gefährlich sein – halten Sie solche Dinge ausser Reichweite.
- Gehen Sie regelmässig zur tierärztlichen Kontrolle: So können Krankheiten frühzeitig erkannt werden.
- Achten Sie auf eine hochwertige Ernährung: Ein gutes Futter – angepasst an empfindliche Katzen – mit ausreichend Ballaststoffen unterstützt die Verdauung und reduziert Haarballen.
- Entwurmen Sie Ihre Katze regelmässig: Besonders wichtig bei Freigängerkatzen oder solchen, die jagen.
Fazit
Ein gelegentliches Erbrechen bei einer ansonsten gesunden Katze ist meist unbedenklich. Tritt Erbrechen jedoch häufiger auf, sollte dies ernst genommen werden. Häufig stecken harmlose Ursachen dahinter – etwa Haarballen, hastiges Fressen oder das Fressen von Gras. Doch auch ernstere Auslöser wie chronische Erkrankungen, Allergien oder verschluckte Fremdkörper können dahinterstecken und erfordern eine tierärztliche Abklärung. Um die Verdauungsgesundheit Ihrer Katze langfristig zu fördern, sind eine ausgewogene Lebensweise, eine angepasste Ernährung und regelmässige tierärztliche Kontrollen entscheidend.
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Bei Fragen oder für eine individuelle Beratung steht Ihnen unser tierärztliches Team jederzeit gerne zur Verfügung!