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Wie funktioniert eine Ausschlussdiät zur Allergiediagnostik bei Hunden und Katzen?

Eliminationsdiät Hund Katze

Ihr Hund leckt sich dauernd die Pfoten? Ihre Katze hat chronischen Durchfall? Die Untersuchungen beim Tierarzt finden keine Ursache? Jetzt ist es an der Zeit eine Eliminationsdiät durchzuführen, um eine Futtermittelallergie abzuklären. Hier sind die wichtigsten Grundsätze!

Wann sollte eine Ausschlussdiät durchgeführt werden?

Eine Ausschlussdiät, auch Eliminationsdiät genannt, ist immer dann angezeigt, wenn Verdacht besteht, dass ein Hund oder eine Katze bestimmte Futtermittel nicht verträgt. Ein solcher Verdacht kommt auf, wenn ein Tier unter Juckreiz, Haut- oder Ohrenentzündungen, ständigem Durchfall oder häufigem Erbrechen leidet und in umfassenden tierärztlichen Untersuchungen alle anderen Ursachen für solche Symptome ausgeschlossen werden konnten.

Ist ein Allergietest im Blut nicht einfacher und besser als eine Eliminationsdiät zur Diagnose von Futtermittelallergien?

Mit einem Allergietest im Blut kann nach Antikörper gegen Futterbestanteile gesucht werden. Dabei werden Antikörper der Klassen IgE und IgG bestimmt. Es ist jedoch so, dass die Resultate solcher Untersuchungen wenig klinische Relevanz haben. Das heisst, auch Tiere ohne Allergiesymptome können im Bluttest positiv reagieren und es gibt Tiere, die an einer Allergie leiden, bei denen keine Antikörper gefunden werden und die damit ein negatives Testergebnis aufweisen.

Ein Allergie Bluttest kann jedoch helfen, eine geeignete Ausschlussdiät zu finden. Werden im Blut keine Antikörper gegen ein bestimmtes Futtermittel gefunden (Reaktionsklasse 0/0), so bedeutet dies, dass dieses Futtermittel in 4 von 5 Fällen zur Durchführung einer Eliminationsdiät geeignet ist.

Allergietests sind damit geeignet, um Zutaten für eine selbst gekochte Ausschlussdiät oder eine geeignete kommerzielle Allergiediät auszuwählen. Allein reicht der Allergietest zur Diagnostik jedoch nicht aus.

Was ist das Ziel einer Ausschlussdiät?

Ziel einer Ausschlussdiät ist es, die allergieauslösenden Futtermittel zu vermeiden und dadurch die klinischen Symptome zu behandeln. Dabei bekommt das Tier über mindestens 8 Wochen ausschliesslich ein bestimmtes Eiweiss und ein Kohlenhydrat verfüttert, mit denen es im Idealfall vorher noch nie Kontakt hatte. Klingen mit einer solchen Fütterung die Symptome ab und treten diese nach einer Provokation mit der alten Fütterung wieder auf, so ist die Diagnose der Futtermittelallergie gestellt.

Was ist das wichtigste bei der Durchführung einer Ausschlussdiät?

Das wichtigste während einer Ausschlussdiät ist, dass Ihr Tier absolut keinen Zugang zu anderem Futter hat. Das bedeutet:

  • keine Kauknochen oder andere Kauartikel
  • keine "normalen" Leckerlies
  • keine aromatisierten Tabletten (z.B. Entwurmungsmittel), keine Gelatine-Kapseln
  • keine Ergänzungsfutter
  • kein Futter anderer Haustiere
  • keine Zahnpflegeartikel mit Fleischaroma
  • keine Tischreste oder Krümel vom Boden
  • kein Zugang zum Geschirrspüler
  • kein Zugang zu Katzenkistchen für Hunde

Wenn Ihr Tier aus medizinischen Gründen auf Medikamente oder Nahrungsergänzungen angewiesen ist, besprechen Sie bitte mit Ihrem Tierarzt, ob Sie diese weitergeben sollten oder nicht. Bitte setzen Sie Medikamente keinesfalls eigenmächtig ab!

In Mehrkatzenhaushalten ist es am einfachsten, wenn alle Katzen die Ausschlussdiät bekommen. Wenn Katzen unbeaufsichtigten Freigang haben, kann es notwendig sein, die Nachbarn zu informieren, dass sie draussen kein Futter aufstellen dürfen. Kinder, Freunde und Verwandte sollten genau instruiert werden, dass dem Tier keinesfalls unerwünschte Nahrung gegeben werden darf. Neigt Ihr Hund dazu auf dem Spaziergang alles Fressbare blitzschnell zu verschlingen, ist oft die einzige Lösung, ihm während der Ausschlussdiät beim Spazieren einen Maulkorb anzulegen.

Manchmal sind trotz allen Vorsichtsmassnahmen ‘Unfälle’ nicht vermeidbar. Es ist daher ratsam, während der Ausschlussdiät ein Allergietagebuch zu führen, in welchem unerwünschte Futteraufnahmen und Allergiesymptome täglich protokolliert werden.

Wie findet man die richtige Ausschlussdiät?

Um eine geeignete Ausschlussdiät zu finden, müssen sämtliche Futtersorten, Leckerli, Kausnacks und Zusätze aufgelistet werden, die ein Tier in seinem Leben bereits gefressen hat. Anschliessend wird nach einem Futter gesucht, das eine Proteinquelle und eine Kohlenhydratquelle enthält, die das Tier vorher noch nie gefressen hat. Eine Eliminationsdiät kann entweder mit einem kommerziellen Tierarztfutter oder mit selbstzubereiteten Mahlzeiten durchgeführt werden.

Eliminationsdiäten mit speziellen Eiweiss- und Kohlenhydratquellen

Kommerzielle Eliminationsdiäten enthalten nur eine ausgewählte Eiweiss – und Kohlenhydratquelle, die jeweils nur selten in Hunde- oder Katzenfutter verwendet werden und daher selten Allergien auslösen. Da heute exotische Fleisch- und Kohlehydratquellen immer häufiger auch in normalem Hunde- und Katzenfutter zu finden sind, wird die Auswahl zur Durchführung einer solchen Ausschlussdiät immer kleiner. Es ist zudem darauf zu achten, dass tatsächlich nur eine Fleischsorte und nur ein Stärkelieferant im Futter verwendet wird. Die Zutatenliste ist daher genau zu studieren.

Hydrolysierte Allergiediäten

In hydrolysierten Diäten sind sämtliche enthaltenen Eiweisse in so kleine Teilchen aufgespalten (hydrolysiert), dass sie vom Immunsystem nicht mehr erkannt werden und damit auch keine allergische Reaktion auslösen können. Alle weiteren Bestandteile solcher Futter sind stark gereinigt, so dass keine Spuren von Eiweiss darin enthalten sind. Diese Futter sind vor allem für Tiere geeignet, bei denen nicht die ganze Fütterungsgeschichte erhoben werden kann (z.B. weil sie aus einem Tierheim übernommen wurden) oder wenn kein geeignetes Futter mit ausgewählter Eiweiss- und Kohlenhydratquelle zur Verfügung steht. 

Da schon kleinste Spuren von allergieauslösenden Substanzen dazu führen können, dass die Allergiesymptome nicht abklingen, ist es bei kommerziellem Allergiefutter wichtig, dass es bei der Herstellung zu keiner Kontamination mit Eiweissen oder Kohlenhydraten anderer Quellen kommt. Um dies vollständig auszuschliessen, müssen solche Futter in speziellen Produktionsanlagen hergestellt werden. Eine solche getrennte Herstellung ist bei ‘gewöhnlichem’ Tierfutter meist nicht gegeben. Deshalb sollte für eine Ausschlussdiät immer ein Tierarzt-Futter verwendet werden, bei dem das Risiko einer Kontamination deutlich kleiner ist.

Selbstzubereitete Ausschlussdiäten

Es ist auch möglich das Futter für das Tier selbst zuzubereiten. Sie wissen dann genau, was im Futter enthalten ist und können Kontaminationen selbst vermeiden. Immer wieder gibt es Hunde und Katzen, die nur mit einer selbst zubereiteten Allergiediät symptomfrei werden.

Eine Sorte Fleisch (z.B. Pferd, Känguru, Ziege, Schwein oder Kaninchen) wird dabei mit einer Sorte Kohlenhydrate (z.B Erbsen, Süsskartoffeln, Kürbis oder Pastinake) gemischt. Lassen Sie sich ein geeignetes Rezept von Ihrem Tierarzt geben und beachten Sie bei der Zubereitung folgendes:

  • Verwenden Sie hochwertiges Fleisch und keine Reste oder Fleischabfälle, die viel Bindegewebe enthalten und dadurch schwer verdaulich sind.
  • Achten Sie bei der Zubereitung darauf, dass die Zutaten nicht mit anderen Lebensmitteln in Berührung kommen.
  • Das Fleisch sollte wenn möglich gekocht oder gebraten werden, da dadurch die Antigenität vermindert und die Hygiene verbessert wird
  • Die Kohlenhydrate sollten sehr weich gekocht werden, damit sie für Ihr Tier leichter verdaulich sind.

Solche selbstzubereiteten Rationen sind nicht ausgewogen. Trotzdem dürfen während der 6-8 Wochen dauernden Ausschlussdiät keine Futtermittelzusätze gegeben werden. Erst wenn längerfristig eine selbstzubereitete Allergiediät gegeben wird, müssen nach und nach die notwendigen Vitamin- und Mineralstoffzusätze beigefügt werden. Lassen Sie sich dazu am besten eine individuelle Rationsberechnung durch einen spezialisierten Tierarzt erstellen. 

Wie lange dauert es, bis die Symptome verschwinden?

Allergiebedingte Verdauungsprobleme bessern in der Regel bereits in den ersten 2 Wochen. Juckreiz und andere Hautsymptome lassen in den ersten 2 bis 3 Wochen deutlich nach. Bei hartnäckigen Hautentzündungen kann es aber bis zu 12 Wochen dauern, bis sich die Haut vollständig beruhigt und regeneriert hat. Die strikte Ausschlussdiät sollte in jedem Fall währen 6 bis 8 Wochen durchgehalten werden.

Was kann ich meinem Tier als Belohnung geben?

Viele Tierbesitzer möchten auch während einer Ausschlussdiät ihr Tier belohnen können. Es gibt zwar heute einige Snacks aus hydrolysierten Proteinen, während der strikten Ausschlussdiät sollte jedoch auch auf diese Art von Belohnung verzichtet werden. Es ist am besten, wenn ein Teil des ausgewählten Trockenfutters als Belohnung gegeben wird. Weiter ist es möglich, kleine Stückchen von dem für die Ausschlussdiät ausgewählten Fleisch im Backofen zu trocknen und als Guddeli zu geben

Wie funktioniert der Provokationstest?

Wenn die Symptome mit der Ausschlussdiät verschwunden sind, so sollte anschliessend ein Provokationstest durchgeführt werden. Das heisst, dem Tier werden wieder sämtliche Futtermittel, Leckerli, Futterzusätze und Kauartikel gegeben, die es vor der Eliminationsdiät erhalten hat. Das Tier wird genaustens beobachtet. Tritt wieder Durchfall auf, oder röten sich die vormals betroffenen Hautstellen, so wird sofort wieder auf die Eliminationsdiät umgestellt. Die Futtermittelallergie ist nun eindeutig bewiesen!

Viele Tierbesitzer möchten das Risiko nicht eingehen, dass ihr Tier erneut Symptome entwickelt, sondern möchten ohne Provokationstest mit der Eliminationsdiät weiterfahren. Es kommt aber immer wieder vor, dass trotz Umstellung auf die ursprüngliche Fütterung keine Symptome mehr auftreten. Zuerst muss dann gründlich überlegt werden, ob das Tier wirklich sämtliche Futterbestandteile der früheren Fütterung erhalten hat oder ob ein Futterbestandteil bei der Provokation vergessen wurde. Ist dies nicht der Fall, bedeutet dies, dass das Tier nicht an einer Futtermittelallergie leidet. Es kann daher wieder normal gefüttert werden, was meist viel günstiger und einfacher ist!

Wie geht es nach der strikten Ausschlussdiät weiter?

Haben Ausschlussdiät und Provokationstest gezeigt, dass das Tier an einer Futtermittelallergie leidet, kann man nach und nach die Verträglichkeit bestimmter weiterer Futtermittel, Zusätze, Belohnungen und Kauartikel austesten. Dazu wird jeweils während 14 Tagen ein neues Produkt der Fütterung zugegeben. Treten in dieser Zeit keine Symptome auf, kann man davon ausgehen, dass das Produkt vertragen wird. Kommt es zu Symptomen, muss es sofort abgesetzt werden und der nächste Verträglichkeitstest mit einem weiteren Produkt darf erst begonnen werden, wenn die Symptome wieder vollständig abgeklungen sind. So kann man nach und nach eine Liste mit verträglichen und unverträglichen Futtermitteln zusammenstellen.

 

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