Kopfschütteln – Achtung Ohrenentzündung!
- Von Dr. med. vet. Sabina Büttner
- 15.05.2019
Ihr Hund schüttelt häufig den Kopf und kratzt sich an den Ohren? Ihre Katze hat grosse Mengen Schmalz und Dreck in den Ohren und lässt sich nicht am Kopf anfassen? Das sind typische Anzeichen einer Ohrenentzündung!
Symptome einer Ohrenentzündung
Heftiges Kopfschütteln und Kratzen an den Ohren sind oft erste Anzeichen einer Ohrenentzündung. Häufig werden diese Symptome von Rötungen der Ohrmuschel, einem stinkenden Geruch und zum Teil auch von vermehrter Ohrschmalzproduktion begleitet. Eine Ohrentzündung, auch Otits externa genannt, kann sehr schmerzhaft sein. Die Tiere lassen sich oft nicht mehr gern am Kopf anfassen und können sogar aggressiv reagieren, wenn man ihre Ohren berührt.
- Kratzen oder Reiben von Ohren und Kopf
- Rötung und Schwellung der Ohrmuschel
- Kopfschütteln oder Kopfschiefhaltung
- Schlechter Geruch
- Vermehrter Ohrschmalz
- Eitriger Ohrenausfluss
- Schmerzen im Bereich der Ohren
- Verhaltensänderungen wie Niedergeschlagenheit oder Reizbarkeit
Was ist die Ursache für Ohrenentzündungen?
Als Ursachen der Otitis externa werden primäre und sekundäre Faktoren unterschieden, sowie Faktoren, die zur Entstehung oder Förderung der Krankheit beitragen können.
- Umstände, die die Entstehung einer Ohrenzündung begünstigen, werden prädisponierende Faktoren genannt. Dazu gehören beispielsweise anatomische Gegebenheiten, wie Schlappohren oder enge Ohrkanäle, schlechte Pflege, die zu Verfilzungen ums Ohr und damit zu einer schlechten Belüftung der äusseren Gehörgänge führt, oder auch häufiges Schwimmen mit ständig feuchtem Klima im äusseren Ohr.
- Die primären Faktoren sind die eigentlichen Auslöser einer Otitis externa. Sehr oft sind dies Futtermittel- oder Umweltallergien, Ohrmilben, hormonelle Störungen oder Autoimmunerkrankungen.
- In den entzündeten Ohren können Infektionen mit Bakterien oder Pilzen als sekundäre Faktoren die Symptome verschlimmern.
- Faktoren die das Fortbestehen der Otitis externa begünstigen, sogenannte perpetuierende Faktoren, entwickeln sich meist im Laufe von chronischen Entzündungen. So kann es beispielsweise zu Verdickungen des Ohrepithels und damit zu Verengungen des Ohrkanals kommen oder zu einer dauerhaft vermehrten Produktion von Ohrschmalz.
Um eine Otitis externa erfolgreich zu behandeln und einen Rückfall zu verhindern ist es wichtig, dass sämtliche Faktoren, die eine Entzündung begünstigen, auslösen oder unterhalten können erkannt und therapiert werden. Dies setzt eine gründliche Untersuchung durch den Tierarzt voraus.
Wie kann die Otitis externa behandelt werden?
Vor der eigentlichen Behandlung ist es wichtig, die Ohren gründlich zu reinigen. In schweren Fällen kann dafür eine Ohrspülung unter Sedation notwendig sein. Anschliessend folgt eine lokale Behandlung mit Ohrentropfen oder –salben, mit denen Bakterien und Pilze bekämpft werden. Starke Symptome können eine zusätzliche Therapie mit Tabletten notwendig machen. Damit Rückfälle vermieden werden können ist es zudem sehr wichtig, die primären Faktoren, die zur Otitis externa geführt haben, zu erkennen und ebenfalls zu behandeln.
Wie werden die Ohren richtig gereinigt?
Der Schlüssel zu gesunden Ohren ist es, sie sauber zu halten. Überprüfen Sie deshalb regelmässig die Ohren Ihres Tieres und reinigen Sie mit einem geeigneten Mittel, wenn sie Schmutz oder eine leichte Rötung feststellen. Gehen Sie dazu folgendermassen vor:
- Wärmen sie das Ohrreinigungsmittel während ein paar Minuten in warmem Wasser oder im Hosensack auf Körpertemperatur auf. Zu kalte Ohrspülungen können sehr unangenehm sein.
- Träufeln Sie eine ausreichende Menge des Ohrreinigers ins Ohr und massieren Sie anschliessend sehr sanft den Ohrkanal
- Lassen Sie Ihr Tier anschliessend kräftig den Kopf schütteln
- Mit einem um den Finger gewickelten Wattebausch oder einem Kleenex säubern sie anschliessend die Ohrmuschel und nehmen den Rest der Flüssigkeit auf
Denken Sie daran, wenn Ihr Hund und oder Ihre Katze bei der Ohrkontrolle ein starkes Unbehagen zeigt, die Ohren schlecht riechen oder die Ohrmuschel ungewöhnlich aussieht, zögern Sie nicht, Ihren Tierarzt zu kontaktieren.
Quelle: Otitis externa / Swiss Association of Veterinary Dermatology (https://www.savd.ch/index.php/hautkrankheiten/otitis-externa)