Tierische Abfälle im Hunde- und Katzenfutter
- Von Dr. med. vet. Sabina Büttner
- 29.05.2018
Immer wieder kann man im Internet lesen, dass auch qualitativ hochwertige Hunde- und Katzenfutter nur tierische Abfälle enthalten und kein Fleisch. Den Herstellern wird vorgeworfen nur das billigste Ausgangsmaterial zu verwenden, welches schädlich sei für die Gesundheit unserer Hunde und Katzen. Stimmt das wirklich?
Was sind tierische Abfälle?
Von einem Schlachttier nutzen wir heute nur noch etwa 50% für den menschlichen Verzehr. Der ganze Rest sind Schlachtabfälle, die heute als sogenannte ‚tierische Nebenprodukte‘ bezeichnet werden. Wir erachten es als sinnvoll und richtig, dass nicht über die Hälfte eines geschlachteten Tieres einfach verbrannt wird, sondern dass diese Teile soweit als möglich als Tierfutter verwertet werden.
Wie viele tierische Nebenprodukte sind in Hunde- und Katzenfutter enthalten?
Es ist tatsächlich so, dass sämtliche Tierprodukte, die in Hunde- und Katzenfutter verwendet werden, tierische Nebenprodukte sind! Das hat aber nichts mit der Qualität dieser Produkte zu tun, sondern einfach damit, dass die entsprechende Verordnung vorschreibt, dass alle tierischen Produkte, die nicht zur Verwendung als Lebensmittel bestimmt sind, als tierische Nebenprodukte bezeichnet werden müssen. Also wäre auch ein Enter-Côte, das im Hundefutter landet, als tierisches Nebenprodukt zu bezeichnen.
Welche tierischen Nebenprodukte dürfen in Hunde- und Katzenfutter enthalten sein?
Zu Hunde- und Katzenfutter dürfen nur Fleisch und Schlachtabfälle der Risikokategorie 3 verarbeitet werden. Dabei handelt es sich um Schlachtabfälle, die (z.B. aus kommerziellen Gründen) nicht als Lebensmittel verwendet werden und die weder für Mensch noch Tier ein Gesundheitsrisiko darstellen. Dazu gehören Fleisch, Knochen, innere Organe, Schwarten, Euter, Fette, etc.
Tatsächlich werden auch weniger hochwertige Materialien, wie Häute, Federn, Borsten oder Klauen zur Herstellung von Tierfutter verwendet. Das wird oft gerade von jenen Kreisen bemängelt, die in anderem Zusammenhang gern darauf hinweisen, dass Hunde und Katzen Raubtiere sind und damit ganze Beutetiere (also mit Knochen, Fell und Innereien) fressen und nicht nur das Muskelfleisch. Selbstverständlich darf der Anteil an solchen Ausgangsmaterialien nicht zu hoch sein, denn sonst wird das Futter schwer verdaulich und führt dazu, dass die Tiere Blähungen und Durchfall bekommen.
Auch wenn es immer wieder behauptet wird: Zur Herstellung von Tierfutter dürfen keine Kadaver, keine totgeborenen, kranken oder nicht zur Fleischgewinnung getöteten Tiere verwendet werden!
Sind die tierischen Nebenprodukte im Tierfutter nicht unhygienisch?
Natürlich sieht das Ausgangsmaterial, das zu Hunde- und Katzenfutter verarbeitet wird, auf Bildern oft nicht appetitlich aus! Rohe tierische Nebenprodukte müssen aber im Schlachthof und auf dem Transport in die Herstellerfirma durchgehend gekühlt werden. Zudem muss regelmässig überprüft werden, dass das Ausgangsmaterial, wie auch die Folgeprodukte, hygienischen Normen entsprechen.
Heute heissen tierische Abfälle also tierische Nebenprodukte, womit bereits darauf hingewiesen wird, dass es sich dabei nicht einfach um Abfall handelt, sondern durchaus um wertvolle Produkte, deren Verwertung in Hunde- und Katzenfutter sehr sinnvoll ist.
Quellen: BLV - Entsorgung von tierischen Nebenprodukten