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Allergieverdacht – was nun?

Allergie Jack Russel

Milo leidet an starkem Juckreiz und hat immer wieder Ohrenentzündungen. Es besteht ein Verdacht auf Allergie. Lesen Sie hier seine Krankengeschichte.

Milo, ein 5-jähriger Jack-Russel Terrier leidet seit einiger Zeit an starkem Juckreiz. Er kratzt sich häufig und benagt seine Pfoten, vor allem nachts. Dadurch wird nicht nur sein Schlaf, sondern auch derjenige seiner Besitzer häufig beträchtlich gestört. Zudem hat Milo immer wieder Ohrenentzündungen, die nach der Behandlung durch die Tierärztin zwar rasch verschwinden, aber wenige Wochen später erneut aufflammen.

Was verursacht die Symptome?

Juckreiz ist ein häufiges Symptom bei Allergien. Aber es gibt eine Reihe weiterer Erkrankungen, die Grund dafür sein können, dass sich ein Hund oder eine Katze dauernd kratzt, dazu gehören beispielsweise Parasiten, Bakterien- oder Pilzinfektionen.

Milo wird also zur Tierärztin gebracht, die ihn gründlich untersucht. Sie findet weder Flöhe noch andere Parasiten und auch in einem Abklatschpräparat von der Haut findet sie keine Hinweise auf eine Infektion mit Bakterien oder Pilzen. In einem Ohr wird eine Hefepilzinfektion festgestellt, der Juckreiz am Körper und an den Pfoten lässt sich dadurch jedoch nicht erklären. Die Tierärztin vermutet daher, dass eine Allergie die Ursache für die Symptome sein könnte.

Was verursacht die Allergie?

Bei Hunden und Katzen werden am häufigsten Flohbissallergien und Allergien auf Substanzen aus der Umwelt (Hausstaubmilben, Pollen, Pilzsporen etc.) angetroffen. Die dritthäufigste Allergie ist die Futtermittelallergie. Dabei sind Rind, Milchprodukte, Huhn und Weizen die häufigsten Allergieauslöser beim Hund, bei der Katze hingegen sind dies Rind, Milchprodukte und Fisch.

Wie werden Allergien diagnostiziert?

Eine Flohbissallergie ist einfach zu diagnostizieren und zu therapieren. Auf dem Tier befinden sich Flöhe oder Flohkot und die Symptome verschwinden nach einer erfolgreichen Flohbehandlung rasch. Da bei Milo keine Flöhe gefunden wurden, kann diese Allergieform ausgeschlossen werden.

Schwieriger wird die Diagnose bei einer vermuteten Umwelt- oder Futtermittelallergie. Klinisch lassen sich die beiden Allergieformen nicht unterscheiden. Juckreiz und häufige Ohrenentzündungen kommen sowohl bei einer Allergie auf Umweltstoffe als auch bei Futtermittelallergien vor. So ist auch bei Milo nicht klar, um welche Allergie es sich handeln könnte.

Gängige Bluttests, die von einigen Laboren angeboten werden, bieten leider keine genügend aussagekräftigen Resultate. Auch Hunde ohne Allergie weisen oft positive Testergebnisse auf und es gibt erkrankte Tiere, deren Test negativ ausfällt. Es ist daher nicht sinnvoll, bei allergischen Symptomen an erster Stelle einen Bluttest durchzuführen.

Die Eliminationsdiät

Auf Anraten der Tierärztin muss Milo während 8 Wochen eine strenge Ausschlussdiät einhalten. Dies bedeutet, dass Milo in dieser Zeit ausschliesslich ein Spezialfutter fressen darf, und daneben weder Leckerli, Kauartikel, Tischreste oder sonst irgendetwas anderes bekommt. Für diesen Zweck stehen zwei unterschiedliche Arten von Futter zur Verfügung. Zum einen gibt es Futter, die nur Eiweisse enthalten, die so stark zerkleinert (hydrolysiert) sind, dass sie keine Allergien mehr auslösen können (z.B. Royal Canin Anallergenic). Zum anderen gibt es Futter, die Eiweisse und Kohlehydrate enthalten, die nur selten in Hunde- und Katzenfutter verwendet werden, und daher auch nur selten Allergien auslösen. Um zu ermitteln, welches Futter bei Milo zum Einsatz kommen soll, müssen seine Besitzer eine lange Liste sämtlicher Futtermittel, Belohnungen, Kausnacks etc. erstellen, die Milo in seinem Leben je gefressen hat.

Da weder Eier noch Reis jemals auf Milos Menüplan gestanden haben, entscheidet sich die Tierärztin für das neue Hill’s Prescription Diet Derm Complete. Dieses enthält Eier als einzige Protein- und Reis als einzige Kohlenhydratquelle. Der Vorteil dieses Futters ist, dass es gleichzeitig als Eliminationsdiät geeignet ist und zudem auch Hunden, die an einer umweltbedingten Allergie leiden, Linderung verschafft. Dies kommt Milo zugute, denn um die Wirkung der Eliminationsdiät beurteilen zu können, ist es leider nicht möglich, ihm ein Medikament gegen den Juckreiz zu geben. Dank einem hohen Gehalt an Omega 3-Fettsäuren, bioaktiven Verbindungen und Phytonährstoffe, hilft das Derm Complete, die Hautgesundheit zu fördern und die Hautbarriere zur Abwehr von Umweltallergien zu stärken, so dass der Juckreiz zumindest gemildert wird.

Kontrolle nach 4 Wochen

Dank der Behandlung der Ohrinfektion klingt diese erneut rasch ab. Nach einem Monat kratzt sich Milo deutlich weniger und nagt auch seltener an seinen Pfoten. Die Nächte sind ruhiger und sowohl Milo als auch die Besitzer können wieder durchschlafen. Milo geht es gut, aber er vermisst seine Kaustangen und auch die speziellen Leckerli auf dem Spaziergang.

Kontrolle nach 8 Wochen

Milos Zustand ist unverändert. Der Juckreiz ist zwar viel besser, aber nicht vollständig abgeklungen. Vor allem die Pfoten werden weiterhin benagt, was sich in einer deutlichen Braunverfärbung des Fells zeigt. Die Ursache für den Juckreiz scheint damit nicht eine Allergie auf Futtermittel zu sein.

Der Intrakutan-Test

Zur weiteren Abklärung überweist die Tierärztin Milo an eine Spezialistin. Dort wird ein ‘Intrakutan-Test’ durchgeführt. Dazu wird Milo leicht sediert, es werden ihm seitlich auf der Brust die Haare geschoren und an dieser Stelle werden unterschiedliche Umweltallergene in die Haut injiziert. Nach wenigen Minuten erscheinen an mehreren Stellen grosse, rotte Quaddeln. Es zeigt sich, dass Milo auf diverse Gräserpollen und Hausstaubmilben allergisch reagiert. Die Diagnose der Allergie auf Umweltsubstanzen ist damit gesichert.

Therapie

Die Spezialistin verschreibt Milo entzündungshemmende Medikamente, die seinen Juckreiz weiter lindern sollen. Zudem lässt sie eine Allergieimpfung für Milo erstellen, die ihm seine Besitzer zuerst wöchentlich, dann nur noch monatlich unter die Haut spritzen. Dabei werden ihm geringe Mengen der Substanzen verabreicht, gegen die sein Köper allergisch reagiert. Ziel ist eine Desensibilisierung, das heisst, dass sein Immunsystem lernt, bei Kontakt mit den Allergenen nicht mehr überschiessend zu reagieren.

Da Milo das Allergiefutter sehr gerne frisst und es bereits geholfen hat den Juckreiz zu reduzieren, werden die Besitzer es weiterhin füttern. Milo ist froh, dass er jetzt auch wieder gewisse Kauartikel und Leckerlis dazu erhalten darf.

Das Resultat

Bereits nach 3 Wochen ist der Juckreiz vollständig verschwunden. Milo hört auf, seine Pfoten zu benagen. Er wirkt allgemein ruhiger. Nach einem halben Jahr ist auch die Braunverfärbung der Haare an den Pfoten verschwunden. Eine Ohrenentzündung ist keine mehr aufgetreten.

Die Allergieimpfung wird weiterhin monatlich verabreicht. Die Dosis der entzündungshemmenden Medikamente kann schrittweise reduziert werden, ohne dass der Juckreiz wieder auftritt.

Milos Allergie ist damit zwar nicht geheilt, aber unter Kontrolle. Einem ruhigen Schlaf für ihn und seine Besitzer steht damit nichts mehr im Wege.

 

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