Giardien – gefürchtete Durchfallerreger bei Hund und Katze!
- Von Dr. med. vet. Sabina Büttner
- 05.09.2021
Giardien verursachen zum Teil hartnäckige Durchfälle, dennoch muss keine Panik ausbrechen, wenn Ihr Tier davon betroffen ist. Wir haben einige wichtige Punkte für Sie zusammengestellt.
Was sind Giardien?
Giardien sind kleine einzellige Darmparasiten, die sowohl Menschen als auch viele Tierarten befallen können. Sie gehören vor allem bei Welpen und Kätzchen zu den häufigsten Durchfallerregern weltweit. Die Einzeller vermehren sich im Darm und werden in Form von Zysten mit dem Kot ausgeschieden. In der Umwelt sind diese Zysten sehr widerstandsfähig und können bis zu 3 Monate lang ansteckungsfähig bleiben.
Wie häufig sind Giardien bei Hunden und Katzen?
Mit den heutigen sehr sensiblen Untersuchungsmethoden werden Giardien bei Hunden und Katzen regelmässig gefunden. Dabei ist die Häufigkeit je nach Alter und Lebensumständen unterschiedlich. Durchschnittlich findet man bei ca. 15% der gesunden Hunde und bei ca. 10% der gesunden Katzen Giardien im Kot. In Tierheimen, bei Jungtieren oder bei Tieren, die an Durchfall erkrankt sind, werden diese Parasiten sehr viel häufiger gefunden.
Welche Symptome treten bei einem Befall mit Giardien auf?
Gesunde, erwachsene Hunde und Katzen zeigen bei einem Befall mit Giardien meistens gar keine Symptome. Am häufigsten sind Welpen, junge Katzen und Tiere mit geschwächtem Immunsystem betroffen. Bei einer sichtbaren Giardiose können mehrere Symptome auftreten:
- wiederkehrende heftige Durchfälle, zum Teil mit schleimigen und blutigen Beimengungen
- Appetitlosigkeit
- Schwäche
- Gewichtsverlust
Bei Auftreten dieser Anzeichen ist es ratsam, einen Tierarzt aufzusuchen. Dieser kann feststellen, ob das Tier durch die parasitären Einzeller erkrankt ist, und eine angemessene Behandlung empfehlen.
Wie wird ein Giardienbefall bei Hunden und Katzen behandelt?
Generell sollten nur Tiere gegen Giardien behandelt werden, die Durchfallsymptome zeigen. Symptomlose Tiere sollen nur dann Medikamente erhalten, wenn sie mit erkrankten Tieren im gleichen Haushalt zusammen leben.
Die Behandlung der Giardien wird mit einem vom Tierarzt verschriebenen Antiparasitikum durchgeführt. Das Medikament ist während mehreren Tagen zu verabreichen und manchmal muss die Behandlung nach einigen Tagen wiederholt werden.
Obwohl die Medikamente sehr gut wirken, gibt es nicht selten Fälle, bei denen sich die Tiere mehrmals neu infizieren. Es gilt deshalb zusätzlich zur Therapie einige wichtige Hygieneregeln zu beachten, um die Gefahr einer Reinfektion zu reduzieren:
- Betroffene Hunde und Katzen zu Beginn und am Ende der Behandlung baden
- Perianalbereich waschen und von Kotresten säubern
- Kot der Hunde immer sofort aufsammeln und entsorgen
- Katzenkistchen täglich mit heissem Wasser (> 65 °C) reinigen, anschliessend gut trocknen
- Fress- und Trinknäpfe regelmässig und gründlich mit heissem Wasser waschen
- Mit Kot verunreinigte Böden gründlich mit heissem Wasser oder Desinfektionsmittel reinigen (geeignete Mittel sind beim Tierarzt erhältlich)
- Liegeplätze bei über 60 Grad waschen oder mit Desinfektionsmittel behandeln
- Kratzbäume gründlich absaugen und reinigen
- Bei mehreren Tieren im Haushalt auch Tiere ohne Symptome gegen Giardien behandeln
Zusätzlich ist es sinnvoll, dass die Tiere während der Behandlung eine hochverdauliche Magen-Darm Diät erhalten.
Besteht bei Giardien eine Ansteckungsgefahr für den Menschen?
Da Hunde und Katzen in der Regel von anderen Giardien-Typen befallen werden als der Mensch, ist die Gefahr einer Ansteckung gering. Dennoch kann eine Übertragung insbesondere bei immungeschwächten Menschen nicht ganz ausgeschlossen werden. Treten daher bei Menschen, die mit einem an Giardien erkrankten Tier zusammenleben, Magen-Darm-Probleme auf, so sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Quellen:
ESCCAP: Giardia Duodenalis - Überarbeiteter Teil der ESCCAP-Empfehlung für die Schweiz, Nr. 6: «Bekämpfung von intestinalen Protozoen bei Hunden und Katzen»