Hotspot beim Hund – behandeln und vorbeugen
- Von med. vet. Bianca Michoud-Valente
- 12.05.2025
Was ist ein Hotspot?
Ein Hotspot, auch pyotraumatische Dermatitis genannt, ist eine plötzlich auftretende, entzündliche und nässende Hautläsion beim Hund. Sie ist meist schmerzhaft und stark juckend. Diese Läsionen zeigen sich als rote, haarlose, nässende und teils eitrige Hautstellen, die oft von einem Kranz verklebter Haare umgeben sind und sich rasch ausbreiten können.
Hotspots treten am häufigsten am Kopf, an den Gliedmassen, den Hüften oder im Halsbereich auf, können aber grundsätzlich an jeder Körperstelle entstehen. Manchmal sind sie gut sichtbar, oft jedoch auch unter verfilztem oder durch Eiter verklebtem Fell versteckt.
Warum hat mein Hund einen Hotspot?
Ein Hotspot wird durch eine Hautentzündung ausgelöst, die häufig durch übermässiges Lecken, Kratzen oder Beknabbern entsteht. Dies verschlimmert die Reizung, fördert das Bakterienwachstum und unterhält einen Teufelskreis aus Entzündung und Juckreiz
Dieses Verhalten kann ausgelöst werden durch:
- Floh-, Zecken- oder andere Parasitenstiche
- Futtermittel- oder Umweltallergien
- Oberflächliche Verletzungen (Kratzer, Schürfwunden, Bisse)
- Häufiges Baden, Regen oder anhaltende Feuchtigkeit
- Unzureichende Hygiene oder mangelhafte Fellpflege
- Ohrenentzündungen oder Infektionen der Analdrüsen
- Verhaltensprobleme (Angst, Frustration, Langeweile)
- Schmerzen (z. B. durch Arthrose)
Feuchtigkeit spielt eine entscheidende Rolle bei der Verschlimmerung: Ein nasser Hund – etwa nach dem Baden oder einem Regenguss – ist besonders gefährdet, da die anhaltende Feuchtigkeit unter dem Fell die Bakterienvermehrung und Hautreizungen begünstigt. Der Teufelskreis setzt schnell ein: Der Hund kratzt oder leckt sich, was die Entzündung weiter verschärft, die lokale Erwärmung verstärkt und den Juckreiz zusätzlich ankurbelt. Deshalb gelten warme und feuchte Jahreszeiten (Frühling und Sommer) als besonders risikoreich.
Bestimmte Hunderassen mit empfindlicher Haut oder dichtem Fell (z. B. Labrador Retriever, Golden Retriever, Deutscher Schäferhund...) sind besonders anfällig. Auch eine geschwächte Hautbarriere, eine unausgewogene Ernährung oder bestehende Allergien können das Risiko zusätzlich erhöhen.
Wie wird ein Hotspot behandelt?
Ein Hotspot kann sich sehr schnell aus einer kleinen Rötung entwickeln – deshalb ist rasches Handeln bei den ersten Anzeichen einer Hautreizung entscheidend. Die betroffene Stelle kann sich innerhalb weniger Stunden deutlich ausbreiten. Ziel der Behandlung ist es daher in erster Linie, den Teufelskreis der Selbstverletzung zu durchbrechen und einer Verschlimmerung oder bakteriellen Infektion vorzubeugen. Eine schnelle und konsequente Behandlung ermöglicht eine rasche Heilung und hilft, Komplikationen zu vermeiden.
Lokale Pflege:
- Scheren und Reinigen: Schneiden oder scheren Sie das Fell grosszügig rund um die betroffene Stelle (mehrere Zentimeter), um die Haut gut freizulegen. Das ermöglicht eine bessere Belüftung, reduziert Feuchtigkeit und erleichtert die Anwendung von Pflegeprodukten.
- Desinfizieren: Reinigen Sie die Läsion ein- bis zweimal täglich mit einem geeigneten Antiseptikum (z. B. Lösung, Shampoo oder Tücher mit Chlorhexidin). Ein desinfizierendes Shampoo kann täglich über 3 bis 5 Tage verwendet werden, danach 2- bis 3-mal wöchentlich für etwa zwei Wochen, um die bakterielle Hautflora unter Kontrolle zu halten.
- Heilcreme auftragen: Tragen Sie eine beruhigende und wundheilende Creme auf, z. B. eine medizinische Honigsalbe. Je nach Schweregrad kann der Tierarzt auch eine antibiotische oder kortisonhaltige Salbe verschreiben.
- Lecken verhindern: Verhindern Sie, dass der Hund die Wunde leckt, kratzt oder daran knabbert. In den ersten Tagen ist meist ein Halskragen (Trichter) unerlässlich. In manchen Fällen kann auch ein T-Shirt helfen. Vermeiden Sie Verbände – die Haut muss atmen können, um zu heilen.
Behandlung der Ursache: Um einen Hotspot wirksam zu heilen, ist es entscheidend, die zugrunde liegende Ursache zu erkennen und zu behandeln – etwa Parasiten, Allergien, Ohrenentzündungen, Insektenstiche, Gelenkschmerzen oder andere Auslöser.
Wann sollte man den Tierarzt konsultieren?
Es ist wichtig, zeitnah einen Tierarzt aufzusuchen, wenn die Hautläsion sehr ausgedehnt, eitrig oder übelriechend ist oder sich trotz mehrerer Tage lokaler Pflege nicht bessert. Eine tierärztliche Untersuchung ist ebenfalls ratsam, wenn der Hund stark beeinträchtigt wirkt, sich intensiv kratzt oder allgemeine Symptome wie Fieber oder Mattigkeit zeigt. Die tierärztliche Abklärung ermöglicht es, den Schweregrad der Erkrankung einzuschätzen, die Läsion gezielt zu behandeln und mögliche zugrunde liegende Ursachen zu erkennen.
Wie kann man Hotspots vorbeugen?
Die Vorbeugung beruht auf mehreren Massnahmen, die darauf abzielen, die Hautgesundheit zu erhalten und Risikofaktoren zu minimieren:
- Ausgewogene Ernährung und Nahrungsergänzung: Achten Sie auf eine Fütterung, die reich an essenziellen Fettsäuren (Omega-3 und Omega-6) ist – sie stärken die Hautbarriere und wirken entzündungshemmend. Wenn eine Futterumstellung nicht gewünscht ist, können spezielle Ergänzungsmittel zur Unterstützung der Hautgesundheit eingesetzt werden.
- Regelmässige Fellpflege: Bürsten Sie das Fell regelmässig, um abgestorbene Haare zu entfernen und die Haut zu kontrollieren – besonders bei lang- oder dichthaarigen Hunden. Nach dem Schwimmen oder Spaziergängen im Regen sollten Sie Ihren Hund gründlich abtrocknen – bei besonders anfälligen Tieren kann auch ein kurzes Abduschen mit anschliessendem Föhnen sinnvoll sein.
- Geeignete Shampoos: Verwenden Sie milde, auf Hunde abgestimmte Shampoos, die Allergene entfernen, ohne das natürliche Gleichgewicht der Hautflora zu stören. Zu häufiges Baden oder der Einsatz ungeeigneter Produkte kann die Hautbarriere schwächen.
- Parasitenschutz: Setzen Sie regelmässig wirksame Mittel gegen Parasiten ein (Spot-ons, Halsbänder, Tabletten), um Stiche durch Flöhe, Zecken und andere Parasiten zu vermeiden – diese sind oft Auslöser für Juckreiz und Hautläsionen.
- Wundkontrolle und -pflege: Kleine Verletzungen, Kratzer oder Stiche sollten sofort desinfiziert und bei Bedarf mit einer geeigneten Salbe behandelt werden. Beobachten Sie die Stelle sowie das Verhalten Ihres Hundes aufmerksam.
- Besondere Vorsicht im Frühling und Sommer: Diese Jahreszeiten begünstigen das Auftreten von Hotspots. Seien Sie in dieser Zeit besonders aufmerksam – vor allem bei Hunden, die dafür anfällig sind oder in der Vergangenheit bereits Hotspots hatten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein Hotspot eine häufige Hauterkrankung beim Hund ist – schmerzhaft, aber in der Regel gutartig, wenn sie frühzeitig erkannt und behandelt wird. Gründliche Hygiene, eine angepasste Ernährung und ein aufmerksames Beobachten von Kratz- oder Leckverhalten sind entscheidend für eine wirksame Vorbeugung. Im Zweifel oder bei Verschlimmerung zögern Sie nicht, Ihren Tierarzt aufzusuchen: Eine frühzeitige Behandlung ermöglicht eine schnelle Heilung und beugt Komplikationen vor.