Umweltschonende Fütterung von Hunden und Katzen
- Von Dr. med. vet. Sabina Büttner
- 16.01.2020
Als Tierliebhaber ist uns auch der Umweltschutz wichtig. Wir geben ein paar Tipps, wie die Umweltbelastung bei der Haltung von Hunden und Katzen möglichst gering gehalten werden kann.
Uns persönlich liegt viel daran, unseren ökologischen Fussabdruck möglichst klein zu halten – wir verzichten deshalb auf Flugreisen und haben unseren Fleischkonsum drastisch eingeschränkt. Obwohl es immer wieder Stimmen gibt, die auch die Umweltbelastung durch Hunde- und Katzenhaltung als besonders schlimm hervorheben, würden wir natürlich niemals auf ein Zusammenleben mit Hunden und Katzen verzichten!
Wir haben uns deshalb über eine neue Schweizer Studie zur Ökobilanz von Haus- und Heimtieren1 gefreut, die zum Schluss kommt, dass die Haustierhaltung in Bezug auf die Umweltbelastung von untergeordneter Bedeutung ist. Sie macht nämlich nur etwa 1.2% der gesamten Umweltbelastungen aus, die durch den Schweizer Konsum verursacht werden.
Das sind gute Neuigkeiten! Wer trotzdem versuchen möchte, die Belastung zu verringern, die unsere Haustiere verursachen, kann dies vor allem über die Fütterung tun. Der grösste Anteil an der Umweltbelastung wird nämlich darüber bestimmt, was im Napf unserer Tiere landet.
Kein zu hochwertiges Fleisch verfüttern!
Fleisch hat bekanntlich eine sehr schlechte Ökobilanz, weil für die Produktion viel Land und Wasser verbraucht und besonders bei der Rinderhaltung viel Treibhausgas gebildet wird. Die Menge an Fleisch, die ein Hund oder eine Katze frisst, hat damit einen entscheidenden Einfluss auf die Umweltbelastung.
Die BARF-Fütterung schneidet bei diesen Betrachtungen am schlechtesten ab. Sie kann gemäss Studie die Umweltbelastung fast verdreifachen, weil bei dieser Fütterungsart der Anteil tierischer Bestandteile sehr hoch ist und ein Grossteil davon aus hochwertigem Fleisch besteht. Wer seinen Hund oder seine Katze barft, sollte daher möglichst Geflügelfleisch anstatt Rindfleisch verwenden und zudem vor allem Schlachtabfälle oder Fleisch verfüttern, die für die menschliche Ernährung weniger geeignet sind.
Kommerzielles Tierfutter belastet die Umwelt weniger, weil hier der Fleischanteil in der Regel geringer ist und für die Produktion vorwiegend Nebenprodukte und Schlachtabfälle verwendet werden. Eine Gefährdung der Gesundheit unserer Lieblinge ist dadurch nicht zu befürchten (siehe auch: Tierische Abfälle in Hunde- und Katzenfutter ). Um unnötige Transportwege zu vermeiden, sollte das Futter in Europa hergestellt werden und vor allem regionale Produkte darin verarbeitet werden.
Insektenprotein statt Fleisch
Wer ganz auf Fleisch verzichten möchte, der kann heute seinem Hund ein Futter geben, das Insekten als Eiweisslieferanten nutzt. Die Produktion von Insekten verbraucht viel weniger Ressourcen als die Fleischproduktion. Zudem liefern Insekten nicht nur hochwertige, sehr gut verdauliche Proteine, sondern auch wertvolle Fettsäuren und Mineralstoffe. Insekten sind auch eine ideale Grundlage für hypoallergenes Futter, da sie bislang selten als Proteinquelle in Hundefutter verwendet wurden.
Vegetarische Fütterung
Zumindest für Hunde ist auch eine vegetarische Fütterung möglich, die ganz auf tierisches Eiweiss verzichtet. Es stehen heute verschiedene vegetarische Alleinfutter zur Verfügung, die die Bedürfnisse gesunder Hunde an Nährstoffen und Vitaminen decken können.
Ein Futter soll natürlich in erster Linie immer die Bedürfnisse unserer Hunde und Katzen optimal abdecken. Stehen aber verschiedene Futtermöglichkeiten zur Auswahl, dann ist es sicher sinnvoll, auch die Umweltbelastung als Entscheidungskriterium heranzuziehen.
1 Annaheim J., Jungbluth N. and Meili C. (2018) Ökobilanz von Haus- und Heimtieren. Praktikumsarbeit bei der ESU-services GmbH, Schaffhausen, Switzerland.