Warum läuft die Nase meines Hundes?
- Von med. vet. Bianca Michoud-Valente
- 09.01.2025
Ein Hund mit laufender Nase ist nicht immer ein Grund zur Sorge, aber in manchen Fällen verbirgt sich dahinter eine ernsthafte Erkrankung. Der Nasenausfluss kann verschiedene, unterschiedlich schwere Ursachen haben. Die Ursachen zu verstehen und zu wissen, wann Sie einen Tierarzt aufsuchen sollten, ist entscheidend, um die Gesundheit Ihres Hundes zu gewährleisten.
Was sind die Ursachen von Nasenausfluss bei Hunden und was sind die Behandlungsmöglichkeiten?
- Allergien: Hunde können – wie Menschen – auf Umweltallergene wie Pollen, Staub, Milben oder Rauch empfindlich reagieren. Typische Symptome sind ein klarer, wässriger Nasenausfluss, häufiges Niesen oder Juckreiz und Bindehautentzündung. Ein Tierarztbesuch hilft, das Allergen zu identifizieren und eine geeignete Behandlung und/oder Anpassung der Umgebung einzuleiten.
- Fremdkörper: Ein Grashalm, eine Granne oder ein anderer Fremdkörper kann leicht in die Nasenlöcher Ihres Hundes gelangen. Typische Symptome sind heftiges, wiederholtes Niesen und ein einseitiger, manchmal blutiger Nasenausfluss. In diesem Fall ist ein umgehender Tierarztbesuch erforderlich, um den Fremdkörper sicher zu entfernen – oft unter Sedierung.>
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Zwingerhusten: Diese hochansteckende Atemwegsinfektion wird durch Viren oder Bakterien (oft Bordetella bronchiseptica) verursacht und tritt häufig an Orten auf, an denen viele Hunde zusammenkommen (Zwinger, Parks, Pensionen). Symptome sind ein klarer oder eitriger Nasenausflus, trockener Husten, manchmal auch Müdigkeit und Fieber. Während die Krankheit bei erwachsenen Hunden meist harmlos verläuft, ist bei Welpen oder schweren Verläufen ein Tierarztbesuch notwendig, um die richtige Behandlung zu starten. Es gibt auch eine Impfung.
- Zahnprobleme: Eine Zahninfektion oder ein Abszess kann ebenfalls zu einem einseitigen Nasenausfluss führen, insbesondere wenn die Wurzel eines betroffenen Zahns die Nasenhöhlen berührt. Begleitende Symptome sind übler Mundgeruch (Halitosis), eitriger oder blutiger Ausfluss und manchmal Schwierigkeiten beim Fressen. Ein jährlicher Tierarztbesuch mit Zahnpflege (Zähneputzen, Zahnsteinentfernung, ggf. Zahnentfernung) hilft, solche Probleme zu verhindern.
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Tumore oder Polypen in der Nase: Obwohl selten, können Tumoren oder Polypen anhaltenden Nasenausfluss verursachen. Typische Symptome sind chronischer, manchmal blutiger Ausfluss, Atembeschwerden oder ein anhaltendes Atemgeräusch. Eine genaue Diagnose erfordert weiterführende Untersuchungen wie CT-Scans oder Endoskopien, um eine geeignete Behandlung einzuleiten.
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Aspergillose: Diese durch den Pilz Aspergillus verursachte Infektion betrifft die Nasenhöhlen und tritt häufiger bei Hunden mit langer Schnauze auf. Symptome sind eitriger, manchmal übelriechender Nasenausfluss, Nasenbluten und Schmerzen im Gesicht. Die Behandlung erfolgt mit Antimykotika, die nach einer veterinärmedizinischen Diagnose verabreicht werden.
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Nasaler Milbenbefall: Diese mikroskopischen Parasiten können die Nasenwege besiedeln und erhebliche Reizungen verursachen. Symptome sind häufiges Niesen, klarer Nasenausfluss oder Juckreiz, den der Hund durch Reiben der Schnauze an Gegenständen zeigt. Ein antiparasitärer Wirkstoff vom Tierarzt beseitigt diese Milben schnell und effektiv.
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Schwere bakterielle oder virale Infektionen: Selten können systemische Infektionen wie die Staupe schwere Nasenausflüsse verursachen. Die Symptome variieren je nach verursachender Krankheit und können von eitrigem Nasenausfluss bis hin zu generellen Symptomen wie Fieber, Husten und Lethargie reichen. Eine schnelle tierärztliche Diagnose und Behandlung sind unerlässlich.
Wie können Sie Ihrem Hund mit Nasenausfluss helfen?
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Hydratation: Sorgen Sie dafür, dass Ihr Hund ausreichend trinkt. Eine gute Flüssigkeitszufuhr hilft, den Nasenschleim zu verflüssigen.
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Luftbefeuchter: Dieser kann bei Nasenausfluss durch trockene Luft Linderung verschaffen.
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Nasenhygiene: Reinigen Sie die Nasenpartie Ihres Hundes vorsichtig mit einem weichen, feuchten Tuch.
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Reizstoffe vermeiden: Begrenzen Sie den Kontakt mit Rauch, Parfüms oder Staub.
Wann sollten Sie sich Sorgen machen und den Tierarzt konsultieren?
Ein gelegentlicher, klarer Nasenausfluss ohne weitere Symptome ist meist harmlos. Ein zeitnaher Tierarztbesuch ist jedoch notwendig, wenn:
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Der Ausfluss länger als 2–3 Tage anhält oder sich verschlimmert.
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Der Ausfluss einseitig, eitrig oder blutig ist.
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Weitere Symptome wie Fieber, Husten, Appetitlosigkeit oder Atemnot auftreten.
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Schwellungen oder Schmerzen im Gesicht erkennbar sind.
Wie können Sie Nasenprobleme bei Ihrem Hund vorbeugen?
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Impfungen aktuell halten: Schützen Sie Ihren Hund vor Infektionen wie Zwingerhusten und Staupe.
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Gute Zahnhygiene: Regelmässige Zahnpflege und Kontrollen verhindern Infektionen, die die Nasenhöhlen beeinträchtigen könnten.
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Bekannte Allergene reduzieren: Halten Sie die Umgebung Ihres Hundes sauber, um Allergene zu minimieren.
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Aufmerksam sein: Achten Sie in staubigen oder grasreichen Umgebungen darauf, dass sich keine Fremdkörper in der Nase Ihres Hundes festsetzen.
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Regelmässige Tierarztbesuche: Ein jährlicher Check-up hilft, Gesundheitsprobleme frühzeitig zu erkennen.
Fazit
Nasenausfluss bei Hunden kann viele Ursachen haben – von harmlosen Allergien über Zahnprobleme bis hin zu ernsteren Infektionen. Eine präzise Diagnose durch den Tierarzt ist entscheidend, um die richtige Behandlung einzuleiten und Ihrem Hund Linderung zu verschaffen. Mit Aufmerksamkeit und einigen Vorsichtsmassnahmen können Sie zur Gesundheit und zum Wohlbefinden Ihres Vierbeiners beitragen. Im Zweifel gilt immer: Lieber einmal mehr den Tierarzt konsultieren!