Trockenfutter oder Nassfutter: Welches Futter ist das richtige für mein Tier?
- Von med. vet. Bianca Michoud-Valente
- 14.03.2025
Viele Tierhalter stehen vor der Frage, ob sie ihren Hund oder ihre Katze mit Trockenfutter, Nassfutter oder einer Kombination aus beidem füttern sollen. Jede Fütterungsart hat ihre eigenen Vor- und Nachteile, die es zu berücksichtigen gilt. Gleichzeitig sollten die individuellen Vorlieben des Tieres beachtet werden, um sein Wohlbefinden zu gewährleisten. In diesem Artikel stellen wir die verschiedenen Optionen und ihre Vorteile vor.
Trockene, feuchte oder halbfeuchte Nahrung: Wo liegen die Unterschiede?
Es gibt drei Hauptkategorien von kommerziellem Futter für Hunde und Katzen: Trockenfutter (Kroketten), Nassfutter und halbfeuchtes Futter (weiche Kroketten). Jede dieser Varianten hat ihre spezifischen Eigenschaften und kann unterschiedliche Bedürfnisse erfüllen.
Trockenfutter: praktisch und kostengünstig
Trockenfutter ist die am häufigsten verwendete Ernährungsform für Hunde und Katzen. Es wird für seine einfache Handhabung und die generell geringeren Kosten geschätzt.
Vorteile:
- Einfach zu lagern und zu portionieren
- Oft günstiger als Nassfutter
- Fördert die Kaumuskulatur und hat einen positiven Effekt auf die Zahngesundheit
- Hoher Energie- und Nährstoffgehalt
- Kompatibel mit Futterautomaten oder für Activity Feeding*
Nachteile:
- Geringer Feuchtigkeitsgehalt (weniger als 10 %), was die Flüssigkeitsaufnahme verringert
- Weniger schmackhaft als Nassfutter
- Kann zu kalorienreich sein, wenn die Futtermenge nicht angepasst wird
Nassfutter: schmackhaft und erhöht die Feuchtigkeitszufuhr
Nassfutter enthält in der Regel 70 bis 80 % Wasser, wodurch dem Tier gleichzeitig mit der Nahrung auch viel Flüssigkeit zugeführt wird.
Vorteile:
- Versorgt das Tier mit wichtiger Flüssigkeit, besonders für Katzen von Vorteil
- Sehr schmackhaft, ideal für wählerische Tiere oder während der Rekonvaleszenz
- Leichter zu kauen, insbesondere für ältere Tiere oder solche mit Zahnproblemen
- Kann für Activity Feeding* mit Licki Mats verwendet werden, jedoch müssen diese nach jeder Nutzung gereinigt werden.
Nachteile:
- Muss nach dem Öffnen im Kühlschrank aufbewahrt werden und hat im angebrochenen Zustand eine kurze Haltbarkeit.
- Teurer als Trockenfutter
- Kann Zahnsteinbildung begünstigen, wenn keine geeignete Zahnpflege erfolgt.
- Futternapf muss nach jeder Fütterung gereinigt werden.
Halbfeuchtes Futter: Eine schmackhafte Alternative
Halbfeuchtes Futter besteht aus weichen Stücken mit einem mittleren Feuchtigkeitsgehalt.
Vorteile:
- Schmackhafter als Trockenfutter
- Leicht zu kauen, ideal für Tiere mit empfindlichen Zähnen
Nachteile:
- Kürzere Haltbarkeit als Trockenfutter
- Kein mechanischer Reinigungseffekt für die Zähne
- Geringere Auswahl auf dem Markt
Wie sieht es mit der Mischfütterung aus: Ist sie eine gute Option?
Die Kombination aus Trocken- und Nassfutter kann die Vorteile beider Fütterungsarten vereinen, sofern die Mengen richtig abgestimmt werden, um eine übermässige Kalorienzufuhr zu vermeiden.
Vorteile einer Mischfütterung:
- Verbessert die Flüssigkeitszufuhr, indem sie den niedrigen Feuchtigkeitsgehalt von Trockenfutter ausgleicht
- Schmackhafter, und damit ideal für wählerische Tiere
- Fördert die Futtervielfalt, verhindert so Monotonie und zu stark ausgeprägte Vorlieben
Wie dosiert man eine Mischfütterung richtig?
Wenn Sie Trocken- und Nassfutter kombinieren, ist es wichtig, die Mengen entsprechend anzupassen, um eine übermässige Kalorienzufuhr zu vermeiden. Zudem sollte überprüft werden, ob das Nassfutter ein Alleinfuttermittel oder ein Ergänzungsfuttermittel ist.
Handelt es sich um ein Ergänzungsfuttermittel, sollte es nicht mehr als 15 % der gesamten Ration ausmachen, da sonst ein Nährstoffungleichgewicht entstehen könnte. In der Regel können Sie die gewohnte Trockenfutterration um etwa 30–50 % reduzieren, wenn Sie zusätzlich Nassfutter geben.
Nutzen Sie auch unseren Futterrechner, um die richtigen Mengenverhältnisse zu ermitteln. Denken Sie daran, Ihr Tier regelmässig zu wiegen, um sein Gewicht im Auge zu behalten und die Futtermenge bei Bedarf anzupassen.
Der besondere Fall der Katze: Warum sollte man Nassfutter bevorzugen?
Katzen haben spezifische Bedürfnisse, die Nassfutter besonders vorteilhaft machen:
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Ein Tier, das von Natur aus wenig trinkt: In der freien Natur decken Katzen ihren Flüssigkeitsbedarf grösstenteils über ihre Beute. Sie verspüren nur wenig Durst, was bei einer ausschliesslichen Trockenfutterernährung problematisch sein kann. Wenn eine Katze, die nur Trockenfutter frisst, daneben nicht genügend trinkt, kann dies ihr Risiko für Harnwegserkrankungen erhöhen.
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Die Bedeutung der Flüssigkeitszufuhr: Nassfutter besteht durchschnittlich aus 75 % Wasser und trägt somit erheblich zur Flüssigkeitsaufnahme bei. Deshalb wird empfohlen, hauptsächlich Nassfutter zu füttern oder zumindest eine Mischfütterung anzuwenden.
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Tief verwurzelte Futtervorlieben: Katzen sind oft neophob, das heisst, sie sind gegenüber neuen Texturen und Geschmacksrichtungen skeptisch. Um zu verhindern, dass eine Katze später bestimmte Futtersorten verweigert, sollte sie bereits im jungen Alter sowohl an Trocken- als auch an Nassfutter gewöhnt werden.
Fazit
Trockenfutter ist praktisch und kostengünstig, erfordert jedoch, dass ein Tier, das ausschliesslich damit ernährt wird, genügend trinkt. Nassfutter ist schmackhafter und hydratisierend, aber teurer und mit mehr Reinigungsaufwand verbunden. Die Mischfütterung kombiniert die Vorteile beider Fütterungsarten und stellt oft den besten Kompromiss dar.
Für Katzen wird eine nass- oder mischbasierte Ernährung dringend empfohlen, um eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu gewährleisten, Harnwegserkrankungen vorzubeugen und die Nieren zu unterstützen. Für Hunde kann eine Mischfütterung ebenfalls eine gute Möglichkeit sein, um für Abwechslung zu sorgen.
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*"Activity Feeding" bezieht sich auf eine Fütterungsmethode für Haustiere, bei der das Futter so präsentiert wird, dass die Tiere aktiv danach suchen oder arbeiten müssen, um es zu bekommen. Diese Methode zielt darauf ab, die natürlichen Instinkte der Tiere zu fördern und sie geistig und körperlich zu beschäftigen.